Baghira und Niki

Baghira
Baghira

Manchmal ist das Leben grausam! Als noch sehr kleine Katzenkinder kamen sie 2009 zu uns - Baghira schwerst traumatisiert und Niki musste erleben, wie seine Familie auf der Landstraße überfahren wurden - er blieb als einziger übrig.

 

Als die Beiden heranwuchsen und letztendlich ein tolles Zuhause gefunden hatten, dachten wir, alles wäre gut. Doch nun kämpft Baghira ums Überleben und auch Niki geht es nicht gut. Dabei können ihre Menschen nicht einmal etwas dafür. Sie haben sich einfach nur auf "ihren" Tierarzt verlassen, was sich letztendlich als Fehler herausstellte.

 

Bei dem Lebensweg von Niki und Baghira müssen wir ein wenig weiter ausholen, denn ihre Geschichte begann im August 2009 ...

August 2009

 

Niki und Baghira kamen - unabhängig voneinander - im August 2009 zu uns.

 

Niki (2009)
Niki (2009)

Eine Frau und ihre Tochter brachten uns damals Niki, der damals höchstens 6 Wochen alt war. Sie waren in Grevenbroich auf einer Landstraße gefahren und hatten ihn - am Straßenrand sitzend - gefunden. Seine Mutter und seine Geschwister lagen tot neben ihm. Sie waren überfahren worden. Mutter und Tochter nahmen ihn also mit und brachten den kleinen "Spuck und Fauch" (denn das war er; er spuckte und fauchte uns an, was das Zeug hielt. An Menschen war er schließlich noch nicht gewöhnt.

Baghira (2009)
Baghira (2009)

Einige Tage später kam Baghira hinzu.

 

Ein Firmenbesitzer hatte sich gemeldet, weil er dringend Unterbringungsmöglichkeiten für Katzen suchte. Nach seiner Aussage hatte er viele freilaufende und wilde Katzen auf seinem Firmengelände, die sich dort stetig vermehrten. Deshalb hatte er ein Tierheim gebeten, die Tiere einzufangen und zu kastrieren. Das geschah auch und nach der erfolgten Kastration wurden die Katzen nicht vom Tierheim aufgenommen, sondern sollten an den angestammten Platz zurückgebracht werden. Soweit war dies ja alles in Ordnung. Allerdings hatte der Firmenbesitzer wohl nicht damit gerechnet, dass die Tiere - egal welches Alter sie haben - kastriert würden. Und so suchte er nun Plätze für Katzenkinder, die ebenfalls kastriert wurden - und zwar im Alter von 10 - 12 Wochen !!!

 

Es ist unglaublich, dass eine Kastration in diesem Alter durchgeführt wird! Ebenfalls wurden die Ohren der Tiere tätowiert, geimpft wurden sie aber allem Anschein nach nicht. Ausserdem hatte der Kleine eine Platzwunde unter dem rechten Auge, die wohl nicht behandelt wurde - und das alles mit 10 Wochen!

 

Jedenfalls kam auch dieses Katzenkind zu uns. Wir hatten vorher noch NIE ein Katzenkind gesehen, dass so unendlich traurig war;  das sich vor Angst in die Hose machte und dessen Blick ganz offen sagte: “Ist doch egal, was Du tust - Du tötest mich ja doch!”

 

Es war also wieder einmal an uns, das wieder gutzumachen, was andere “Tierschützer” versaut haben. 

 

 

In der Folgezeit lernten Niki und Baghira sich hier bei uns kennen und mögen und waren unsere "Unzertrennlichen". Sie erholten sich, tobten durch den Garten und spielten, blieben aber immer ein wenig scheu; insbesondere, wenn sie die Menschen, die zu Besuch kamen nicht kannten.

 

Später, als sich beide gut erholt hatten, fanden sie ihr endgültiges Zuhause bei Pia und Benny, die sich rührend um die Beiden kümmerten.

 

Alles schien in Ordnung. Wir standen in Kontakt und erfuhren vor einer ganzen Weile, dass es schlecht um Baghira's Augenlicht bestellt ist und er nur noch sehr eingeschräkt sehen kann.

 

 

Juli 2013

Bereits am 2. Juli 2013 rief Benny uns an und teilte mit, dass Niki stark aus dem Maul rieche. Sie wären mit ihm bei einer Tierärztin gewesen, die an ihrem Wohnort praktiziert.  Sie hätte Niki Blut abgenommen, auf den Befund müssten sie aber noch einige Tage warten, aber schon "in Aussicht gestellt", dass Niki vermutlich Leukose hätte (so ganz ohne Befunde ??) außerdem wussten wir, dass Niki keine Leukose hatte und wie sollte er als reine Wohnungskatze auch daran kommen? Wir tippten schon vom Hören und aus Erfahrung eher auf ein Problem mit den Zähnen an sich.

 

Diese Tierärztin stellte aber zumindest schon mal fest, dass Niki "eine starke Zahnfleischentzündung" hätte, spritzte ihm Zylexis, ein Mittel, um sein Immunsystem aufzubauen und ein Antibiotika. Wir warteten also zunächst das Ergebnis des Bluttests ab.

 

 

Baghira geht es schlecht!

Am vergangenen Samstag (6. Juli 2013) waren wir auf einer Weiterbildung, bei der wir das Handyausschalten mussten. Als wir abends wieder Zuhause waren, sahen wir dann 9 Anrufe auf Handy und nochmals 6 auf dem Festnetz - von ein und der selben Rufnummer. Also schnell zurückgerufen, denn das war ganz offensichtlich ein Notfall!

 

So war es auch. Pia und Benny unterrichteten uns davon, dass Baghira innerhalb kürzester Zeit wieder eine Blasenentzündung hatte. Er hatte starke Schmerzen und musste ständig zur Toilette. Alle 2 Minuten rannte er los, stieß in der Eile vor Wände und Türen, weil er ja nur eingeschränkt sehen kann und setzte sich letztendlich überall hin.

 

Am Samstag waren die Tierärztin der Beiden (im Nachhinein: "Gott sei Dank"!) natürlich nicht erreichbar. Warten ging aber auch nicht. Also riefen wir unsere Tierärztin an und baten um Untersützung. Aber auch wenn sie immer für uns erreichbar ist, so hat sie natürlich ein Privatleben und wollte gerade zu einer privaten Einladung fahren. Wir einigten uns daher darauf, dass wir die Medikamente bei ihr abholten und dann zu Pia und Benny fahren würden, um Baghira eine erste Hilfe zu leisten. Bewaffnet mit Babywaage (weil wir Baghira's genaues Gewicht nicht kannten), Antibiotika gegen die Entzündung und Kortison, um den durch die Reizung und ständigen Harndrang zu unterdrücken, fuhren wir also los.

 

Baghira saß verängstigt neben einem Katzenklo. Sein Bauch war weich, also gab es keinen Verschluss. Er ließ sich auch ohne Probleme die Medikamente verabreichen.

 

Niki versteckte sich - schließlich waren wir ja jetzt Fremde und er wollte sich nicht blicken lassen.

 

Am nächsten Tag teilten Pia und Benny mit, dass es Baghira wesentlich besser ginge. Der Harndrang hatte aufgehört und er fühlte sich sichtlich wohler. Da das Antibiotika vier Tage vorhielt, vereinbarten wir mit der Tierärztin, am Dienstagmorgen dorthin zu fahren. Niki wollten wir vorsichtshalber auch direkt vorstellen und eine zweite Meinung einholen.

 

Tierarztbesuch und Diagnose

Am darauf folgenden Dienstag fuhren wir also mit beiden Tieren bei unserer Tierärztin. Die Diagnose ist grottenschlecht:

 

Niki hat nicht nur eine Zahnfleischentzündung. Soweit Niki uns einen Blick in sein Mäulchen "erlaubte", konnte unsere Tierärztin an den Backenzähnen sehen, dass hier nicht nur der Zahnhals, sondern bereits ein Teil der Wurzel frei lag. Er hat also sehr schlimme Schmerzen.

 

Das die vorherige Tierärztin das nicht festgestellt hat, ist schon bemerkenswert! Zylexis und Antibiotika helfen da nicht; da musste eine Zahnsanierung her!

 

 

Baghira wurde ebenfalls untersucht. Da aber für die Urintests frischer und "sauberer" Urin benötigt wird, sollte er einige Stunden stationär aufgenommen werden, bis er das benötigte "Material" von sich gegeben hatte.

 

Zudem sollte eine Röntgenaufnahme und ein Blutbild gemacht werden, um zu sehen, WESHALB er erneut eine Blasenentzündung hat. Denn nur die Entzündung an sich zu behandeln, macht keinen Sinn; man muss die Ursache dafür herausfinden, um richtig behandeln zu können!

 

So wurden beide zunächst stationär bei unserer Tierärztin aufgenommen.

 

 

Am nächsten Tag erhielt Niki eine Zahnsanierung. Dabei wurden ihm die Backenzähne und zwei Eckzähne gezogen. Die restlichen Zähne waren in Ordnung, wurden gereinigt und er durfte wieder nach Hause.

 

 

 

Am Nachmittag erhielten wir die Diagnose für Baghira- sie war grottenschlecht!

 

Baghira hatte die ganze Blase voller Harnsteine und auch in der Harnröhre befanden sie sich schon! (Und wieder fragen wir uns, warum - in diesem Fall sogar zwei andere Tierärzte - das nicht festgestellt haben!) 

 

Baghira musste jedenfalls weiterhin stationär bei unserer Tierärztin bleiben, die nun versucht, mit einem säurehaltigen Medikament die Harnsteine sozusagen aufzulösen. Sollte dies nicht funktionieren, würde sie Baghira operieren: 

 

 

Zunächst müssten dann die Steine, die sich bereits in der Harnröhre befinden, in die Blase zurückgespült werden; hiernach konnte dann die Operation der Blase erfolgen, in der die Blase geöffnet und die Steine entfernt werden. Keine einfache Operation!

 

 

 

Sollte ein Stein die Harnröhre gänzlich blockieren, so dass der Harn nicht mehr abgesetzt werden kann, musste Baghira SOFORT operiert werden. Denn das würde bedeuten, dass die Blase "überläuft" mit dem Effekt, dass der Harn zurück in die Nieren fließt, was umgehend zum Tod führen würde.

 

 

Wir hatten die Hoffnung, dass es sich bei den Harnsteinen in Baghira's Blase und Harnweg um Struvitsteine handelte, die auf eine Säurebehandlung ansprechen und die man so "auflösen" kann. 

 

 

Nach der weiteren Kontroll-Röntgenaufnahme, stellte sich jedoch heraus, dass die Harnsteine auf die Säure-Therapie nicht reagierten; es also Oxalat-Steine waren, die operativ entfernt werden mussten. Somit mussten die operativ (durch Öffnen und reinigen der Blase) entfernt werden. Vorher musste aber der Harnweg gereinigt werden. Die geschieht, indem man von außen Flüssigkeit in Richtung Blase gibt, damit die Steine zurückgespült werden.

 

 

Niki
Niki
Baghira
Baghira

 

Die Operation wurde auf den nächsten Tag festgelegt.

 

Mitten im Seminar erhielten wir dann eine SMS: "Bitte Anrufen!".

 

Wir riefen unsere Tierärztin an, die uns mitteilte, dass die Steine in der Harnröhre sich kein Stück bewegten; es also unmöglich sei, sie in die Blase "zurückzuschieben". Baghira musste sofort in eine Tierklinik, da die Oxalatsteine jederzeit "nachrutschen", den Harnwegsausgang verstopfen, die Blase volllaufen und der Inhalt  "nach hinten", also zurück in die Nieren fließen würde, was Baghira's Tod bedeuten würde.

 

Wir vereinbarten, dass Baghira sofort in die Tierklinik am Bökelberg in Mönchengladbach gebracht werden musste, da die Ärzte dort weitere Möglichkeiten hätten, die Steine zu entfernen. Insbesondere sollte während der Entfernung der Steine ein Ultraschall gemacht werden. Da wir selbst nicht fahren konnten, fuhr eine Tierarzthelferin unserer Tierärztin Baghira dorthin. 

 

 

Eine dreiviertel Stunde später dann die nächste SMS "Bitte melden !!!!!" 

 

 

Wir erhielten dann die Nachricht aus der Tierklinik, dass beim Ultraschall festgestellt wurde, dass die Blase durch die Reibung der Oxalatsteine an einer Stelle durchlässig wurde.

 

 

 

Wir mussten uns sofort entscheiden, ob Baghira leben darf oder nicht.  

 

Wir entschieden uns selbstredend dafür. Den nach Aussage der Ärzt egab es sehr gute Chancen, dass die Operation erfolgreich ist. Nur Baghira's Kreislauf musste standhalten, denn er bekam nun die zweite Narkose in Folge.

 

 

 

Zwei Stunden später bekamen wir dann die Entwarnung: Die Operation ist gelungen, die Steine entfernt und das Loch in der Blasenwand wieder verschlossen. Allerdings entschieden die Ärzte während der Operation, einen Teil des Penis zu amputieren, da der Ausgang sehr eng war und um zukünftigen Verdichtungen vorzubeugen.

Bis zum späten Abend haben wir uns immer wieder nach seinem Zustand erkundigt. Denn durch die zweifache Narkose wachte er nur langsam auf, aber es ging ihm, den Umständen entsprechend, gut.

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen dann in aller Herrgottsfrühe der Anruf in der Tierklinik: 

 

Die Tierärztin, die Notdienst hatte, teilte uns mit, dass alles gut ist. Baghira ärgert sich über den Halskragen, den er tragen muss, damit er nicht an die Wunde gehen kann, hat aber alles gut überstanden. Wir vereinbaren, dass wir am späten Nachmittag nochmals telefonieren. 

 

 

In diesem Punkt waren wir außerordentlich erleichtert! 

 

Dann die vorsichtige Frage nach der Höhe der Operationskosten in der Tierklinik. Sie belaufen sich bislang auf 993,00 Euro. Hinzu kommen weitere Medikamente, der stationäre Aufenthalt in der Tierklinik sowie die Kosten bei unserer Tierärztin und die Kosten der Zahnsanierung bei Niki.

 

 

Durch die Not-Operation haben sich die Kosten, von denen wir zunächst ausgingen, nahezu verdoppelt.

 

 

Am Abend darf Baghira dann schon wieder nach Hause. Er hat selbständig Urin abgesetzt, und es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Der Halskragen grenzt natürlich sein sowieso schon eingegrenztes Sehfeld ein und er versucht immer wieder, ihn loszuwerden.

 

 

Die Kontrolluntersuchung am darauf folgenden Montag und Donnerstag ist äußerst positiv. Die Wunde verheilt sehr gut und am kommenden Donnerstag werden die Fäden gezogen, so dass Baghira auch den lästigen Halskragen wieder los wird.

 

Alles hat ganz wunderbar geklappt und Baghira kann nun uralt werden.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die dabei geholfen haben, dass Niki keine Schmerzen mehr und Baghira leben darf.

 

 

Herzlichen Dank!!

 

 

Nachfolgenden veröffentlichen wir natürlich auch die Rechnungen:

 

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