Kastrationen in der antiken Stadt Efesus vor dem Winter

Am Wochenende waren wir im Einsatz in der antiken Stadt Efesus bei Selcuk.

 

Seit 7 Jahren kastriert dort Sunnydays for Animals e.V. den Bestand der dortigen Katzenpopulation, jeweils immer vor den kalten Wintermonaten, um möglichst wenig Kitten zu erhalten.

 

Da wir nie alle Katzen erwischen und auch von den anliegenden Grundstücken Wildkatzen in den Bestand kommen muss immer wieder Nachsorge betrieben werden.


Die Katzen werden dort von den Angestellten von Efesus gefüttert und sind in guter Verfassung, das Kastrieren übersteigt aber deren finanzielle Möglichkeiten.

 

So fuhren wir mit dem Wagen von unseren Tierarzt mit reichlich Boxen und dem gesamten Fangutensilien gegen 8Uhr los.

 

Da ein Kreuzfahrtschiff angemeldet war, wollten wir vor dem großen Touristenauflauf den größten Teil der Tiere bereits eingefangen haben.

 

Denn wenn dort im Hafen von Kusadasi die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen und ihre Touristen in Bussen nach Efesus fahren, wird es teilweise an den Hauptattraktionen sehr eng und da können wir dann unmöglich mit Netz und Falle zwischen den Touristen agieren.

 

Angekommen in Efesus machten wir uns dann mit Banu auf Richtung Celsius-Bibliothek, wo Angelika im Sommer reichlich Jungtiere bei einem Besuch gesehen hatte.

 

Zuvor hatten wir bei den Toiletten bei Seher abla zwei Katzen aus ihrem Bestand gefangen , der Rest der Bande war bereits kastriert und warteten auf das Frühstück, alle sehr gut genährt und gesund.

 

 

Vor der Bibliothek fingen wir dann, nachdem wir kurz einen Lockruf gesendet hatten innerhalb weniger Minuten weitere 4 Katzen ein, die waren so gierig nach dem Nassfutter, was wir dabei hatten, daß Angelika beim Aufreißen der Tüte eine Jungkatze das Beutelchen aus der Hand schlug, ihre Kralle landete seitlich unter ihrem Fingernagel und schon floß das Blut.

 

 

So brachten Banu und Angelika die vollen Kisten zurück zum Auto und holten weiter neue leere Boxen.


Im leeren Zustand kann man durchaus 4 Boxen auf einmal nehmen, so wurden die nächsten Boxen bei den Hanghäusern beim Kiosk deponiert und auch hier recht schnell mit Nassfutter, Kescher und Falle die Boxen gefüllt.

 

Damit die noch nicht gefangenen Katzen nicht gewarnt und nervös werden, müssen die vollen Boxen mit den bereits gefangenen Katzen umgehend zum Auto, denn nicht stört die Fangaktion mehr, als eine plärrende Katze in der Box.

 

Die Stecken , die wir an diesem Tag jeweils zum Auto, also der Basis und wieder zurück zum Ort des Einfangens zurücklegten beliefen sich nach dem Schrittzähler von Banu nach 5 Stunden Safari auf ca. 15 Kilometer. Leistungssport der etwas anderen Art, aber anders geht es nun mal nicht.


Banu ertrug ihr Schicksal mit Fassung, sie war das erste Mal bei so einer großen Aktion als freie Aktivistin dabei.

 

 

Da sie noch recht jung hier im Tierschutz vor Ort tätigt ist, war das eine gute Gelegenheit ihren Wissenstand und die Praxiserfahrung zu erweitern.


Und jünger werden wir alle nicht, wir brauchen junges Blut, welches unser Projekt weiterlaufen läßt.


Für uns ist es nicht wichtig zu welchem Verein die helfende Person angehört, bei uns zählt das Ziel - hier dem Tier gezielt zu helfen - alles andere ist sekundär.

 

Daher an dieser Stelle großen Respekt und Danke an den Einsatz von Banu, es war ein schöner, wenn auch harter Arbeitstag mit brillantem Fangergebnis.

 

Nach 10.30Uhr wurden dann unsere Fangaktion unter großer Begeisterung der Touristen verfolgt, wir tauschten einige Informationen aus, verteilten den Flyer, es wurden reichlich Fotos gemacht und die asiatischen Touristen gerieten in einen regelrechten Fotorausch, sie posierten mit den bereits kastrierten Katzen und dokumentierten auch unsere Beute in den Boxen.

 

 

Der weg zum Auto mit den vollen Boxen in den Touristenmassen glich einer Szene aus der Bibel, wo Moses das Meer teilte, Bei uns öffnet sich der Weg durch das Mauzen der Tiere in den Boxen, die wir zum Auto trugen. Es fehlte nur noch der Applaus, als wir unsere Beute durch die Massen trugen, von jeder Seite ertönte in Amerikanisch, Asiatisch Englisch und auch sogar Türkisch --"Sehr gut "und "vielen Dank", daß Ihr den Tieren helft - tolle Aktion!!!

 

Nachdem alle Boxen gefüllt waren, fuhren wir an den Parkplatz, wo die ganzen Andenkenverkäufer ihre Geschäfte haben.

 

Hier hat der Mehmet bey seinen Foto-Laden, und bereits im letzten Jahr hatten wir Katzen zum Kastrieren von ihm und seiner Frau mitgenommen.


Damals war er sehr skeptisch, ob seine Schützlinge auch heil wieder zurück kehren würden.

 

Dieses Jahr wurden wir mit offenen Armen empfangen und so durften wir auch 7 seiner Schützlinge mitnehmen, auch hier 6 davon Weibchen. Den Kater wollte er erst nicht mitgeben, aber da kenne ich da wieder kein Pardon, denn es ist auch wichtig die Kater zu kastrieren, aber da tun sich die Männer eher nach, wie vor schwer.

 

Der Wagen war nun mehr als voll, so sind wir zurück zur Klinik, wo bereits das gesamte Team auf uns wartete.

 

 

Obwohl sie wußten, daß es reichlich Tiere sein würden, waren sie über unseren Fang überrascht und begannen sofort mit den Kastrationen.


Bei einer Katze von Mehmet bey mußten 5 Zähne gezogen werde, das Tier wird nun kastriert und saniert ein deutlich besseres Leben haben.

 

Endergebnis des Tages: 20 Katzen und 9 Kater.

 

 

Die Katzen übernachten in der Klinik und am Sonntag morgen fahren wir erneut, dieses Mal sogar mit dem Tierarzt Nevzat nach Efesus, um die Katzen zu ihren Plätzen zu bringen.

 

Erster Stopp bei Mehmet bey, der bereits auf seine Schützlinge gewartet hatte.


Er strahlt und begrüßt alle Tiere mit Namen und gemeinsam werden alle Tiere vor seinen Augen in die Freiheit entlassen.


Mehmet bey läd uns auf einen Tee ein, wenn wir die anderen Katzen in die Freiheit entlassen haben. Er unterhält sich angeregt mit Nevzat und bedankt sich auch für die Zahnsanierung seiner Lieblingskatze.

 

Wir werden von dem Sicherheitschef auf das Grundstück von Efesus gelassen und dürfen sogar, weil heute keine Schiffe angemeldet sind über den Versorgungsweg hinter der großen Agora direkt zum oberen Eingang der Hanghäuser fahren.

 

Unser Arme spüren wir noch von gestern und sind dankbar, daß wir nicht weitere 15 Kilometer mit den Boxen durch die Stadt müssen.

 

Da es überwiegend Jungtiere waren, wollten wir so Revierkämpfe und erneuten Stress beim auswildern vermeiden.

 

 

Im Namen von Sunnydays for animals an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Sponsorin Gill und Jackie aus England für die mehr als großzügige Spende von 5.000 Pfund von Animal Protection Trust, damit unsere Arbeit hier weitergeht.