Insekten und anderes "unwertes" Leben

Ein und noch ein Erlebnis, das die meisten belächeln u. verächtlich abtun werden, wozu aber keine Veranlassung besteht:

 

Ich fand heute ein winziges Flügelinsekt, eine hübsche Art Käferchen, das sich ins Bad verirrt hatte. Ich versuchte, es außen auf das Fensterbrett zu setzen, damit es wegfliegen könne. Dergleichen geht immer schwer. Es fiel auf seinen runden Rücken. Deshalb musste ich es umdrehen, was erst nach einiger Zeit gelang, weil: wie sollte ich es anfassen. Ich schob dann ein Stück Papier darunter und schüttete es auf den Bauch. Es fing an zu krabbeln u. ließ eine Spur „Wasser“ hinter/unter sich. Danach fiel es wieder zur Seite u. war auf der Stelle tot.

 

Ich hatte es sicher nicht verletzt. Ich war zutiefst geschockt, dass ich die Ursache seines Todes war, aber was hätte ich anderes tun können. In anderen Fällen war dergleichen nicht passiert.

 

Ein weiteres Erlebnis:

 

Von dämlichen Käufern gekaufte exotische Stabheuschrecken mussten übernommen und in verantwortungsbewusste Hände übergeben werden, und jetzt kommt‘s: Die Zweige in ihrer Behausung, auf denen sie sitzen und von denen sie essen, müssen ständig erneuert werden. Diese ständige Störung erleben die Schrecken als große Angst u. Stress, so dass viele jedesmal erstarrt zu Boden fallen, vor Angst braun werden, wie tot aussehen u. starr liegenbleiben. Es dauert ewig, bis sie sich wieder erholen. Ich habe das einmal miterlebt.

 

Was sagt uns das:

 

Nie hätte ich gedacht, dass auch Insekten/Käfer/Spinnen „Gefühle“ haben, je nach Individuum unterschiedlich. Selbstverständlich haben sie existentielle Gefühle, aber daß sie so massiv sind, hätte ich nicht gedacht. Das mag jetzt dumm klingen, aber wer ehrlich ist, wird zugeben, dass auch ihm diese Tatsache nicht bewusst gegenwärtig ist. Auch Insekten und Nicht-Säugetiere haben also (zumal bei jeder Veränderung) große Angst und sind deshalb mit größter Verantwortung zu behandeln, genauso wie die Säugetiere. Mich graust es, und ich vermeide es, über Rasen/Wiesen zu gehen, weil dort alle möglichen Insekten leben, die man dabei verletzt oder tottritt. Es ärgert mich immer, dass alle Welt achtlos über Wiesen trampelt u. sich nichts dabei denkt, gar Schmetterlinge fängt (zum „Glück“ gibt es nicht mehr so viele) oder wenn Kinder kleinen Fischen in kleinen Gewässern nachjagen. Was kommt dabei heraus!

Ich will mich nicht als Moralapostel aufspielen, aber wie gedankenlos der Mensch sich aufführt, ist furchtbar.

 

 

 

(Mit freundilcher Genehmigung von Astrid Suchanek, Tierschutz Union)