Auch einem Rassehund ergeht es in der Türkei oftmals nicht besser, als einem "Straßenhund" - insbesondere dann nicht, wenn er dringend einen Tierarzt benötigt.
Hier Angelika's Bericht:
Ich bekam eine Anruf von Nicole aus Davutlar, die bei ihrem Gang zur Apotheke einen Cockerspaniel am Strassenrand liegen sah. Auch auf ihrem Weg zurück lag er noch immer dort und bewegte sich
nicht von der Stelle und wollte auch nicht aufstehen, obwohl es allein im Schatten schon über 40 Grad waren!
Nicole streichelte das Tier und fragte die Menschen in der in der Nähe befindlichenTeestube, ob der Hund zu jemanden gehört oder jemand seinen Besitze kennt.
Die Antwort war, dass der Hund auch schon gestern dort gelegen hätte und vorher lag er wohl bei jemandem vor dem Gartentor. Da haben sie ihn halt auf die andere Strassenseite gelegt.
Gehören würde er wohl niemandem, außerdem würden ja wohl jetzt horrende Kosten beim Tierarzt anfallen und die bezahlt eh keiner.
Fassungslos über diese Auskunft, rief Nicole mich an - gute 30 km vom Geschehen entfernt und auf der Arbeit ...
Der Hund musste da weg! Also frei genommen, auf nach Hause und mit dem Auto nach Davutlar. Im Wochenendverkehr dauerte die Fahrt ganze 45 Minuten, bis ich endlich dort ankam.
Ich schaute mir den kleinen Cocker an, legte ihn vorsichtigt ins Auto und fuhr zu Nevzat in die Tierklinik.
Sein Fell war vollkommen verwahrlost und an den Ohren und am Schwanz verfilzt. Da Nevzat noch ein anderes Tier behandelte und wir warten mussten, beschloss ich, ihn erst einmal zu scheren.
Beim Scheren sah ich dann, dass sein "Geschmeide" vollkommen angeschwollen war, auf Grösse einer Apfelsine, das ganze Gewebe darum und die Haut blau und lila.
"Cookie" wurde untersucht und geröngt. Es stellte sich u.a. heraus, dass er einen doppelten Beckenbruch hat. Danach wurde die Blutung am Geschmeide gestoppt, es entfernt und er mit reichlich Schmerzmittel und Antibiotika abgedeckt.
Da man einen (auch doppelten) Beckenbruch nicht eingipsen kann, bleibt nur, den Hund so ruhig wie möglich zu halten, damit die Knochen wieder zusammenwachsen können. Also brachte ich ihn in
meinen Garten, damit er sich dort erholen kann.
Mittlerweile geht es ihm etwas besser. Ich bin aber immer noch geschockt darüber, dass selbst ein Rassehund so mies behandelt wird.
Die Temeraturen sind hier bei 40 grad und mehr und das Tier lag dort vermutlich schon einige Tage. Dass er dies allein überlebt hat, ist ein Wunder.
Cookie erholt sich nun und wir hoffen das Beste fuer ihn.
Liebe Grüße, Angelika