Es gibt so Tage, die sind super, das sind die Feiertage ... kennt jeder, oder ? Passt natürlich gut ins Leben, wenn frei ist und der Mensch sich eigentlich ausschlafen könnte.
Das Aufstehen ist aber schon mühsam. Irgendwie doch schlecht geschlafen, ständig liegt der Arm unterm Körper und schläft ein, dann wird man wach und es kribbelt. Also schütteln das gute Teil und wenn der Korpus schon mal in der Senkrechten sitzt, kann man ja auch gleich noch mal aufs Klo gehen. Liegt der Body wieder, dreht man sich von rechts nach links - aber Einschlafen kann man auch nicht. Es wird hell und heller, die Vögel trällern und nun sollte man aufstehen ... ABER ... jetzt noch mal einschlafen ist doch auch nicht schlecht, schließlich ist ja frei und wir haben keine Verpflichtungen.
Der Schreck sitzt tief - irgendwo ein beständiges Geräusch … Oh, Telefon, wer ruft denn so früh an? So mitten in der Nacht oder ist es in der Früh. Schnell raus aus dem Bett und ran ans Telefon, könnte ja wichtig sein, denn es ist ja Feiertag und da ist die Annahme ja nicht so weit von der Hand zu weisen, dass es den Mitmenschen auch wichtig ist, lange zu schlafen - hat ja auch nicht jeder was vor an so einem Tag und da kann es ja nur wichtig sein.
Schnell mal auf die Uhr geschaut - ups Brille nicht auf, das Bild der digitalen Uhrzeit wirkt etwas verschwommen. Mit den Händen übern Nachtisch gefegt , denn da muss die Brille doch liegen. Wer sagt es denn, doch bevor man zugreifen kann, liegt sie schon hinterm Nachttisch.
Hörer vom Telefon gerissen, keuchend JA BITTE gerufen, um ein TUT, TUT, TUT zu hören. Kann also nicht so wichtig gewesen sein. Wieder zurück ins Schlafzimmer, Nachtisch abrücken und nach der Brille gesucht. Gefunden, Nachtisch wieder ran und auf die Uhr geschaut ... oh, schon halb 11 - da sind wir jetzt aber ausgeruht meint der Kopf. Nicht so voreilig sagt der Körper. Morgentoilette nach Katzenart - ist ja Feiertag, da muss die Frau nicht gestylt sein. Griff zur Jogginghose und zum T-Shirt (Flecken vom Kochen gestern drin) - egal, passt zur Hose.
Wo ist denn der Ehemann? Sitzt kaffeetrinkend vor dem Fernseher und murmelt: "Ach, auch schon wach?" Frau sagt besser nicht, was sie denkt. „Gibt es Frühstück?" kommt von der Couch. „Hast du welches gemacht?“ kommt die Antwort. Gegenfrage folgt: „Ist das meine Aufgabe?“ Also, Brötchen in den Ofen, Teller geholt und Frühstück auf die Hand - Tisch decken wird über bewertet.
Frage von der Ehefrau: „Machen wir heute etwas?“ Antwort mit dem Blick aufs Tablett: „Wo willst du denn immer hin? Ist doch Feiertag“. Ich vergaß.
Blick aus dem Fenster: Könnten mal geputzt werden, lohnt heute nicht, es regnet. Also, was tun? Mal schauen, was so in der FB-Welt passiert ist. Oh, Freundschaftanfragen - mal schauen, wer mich so kennenlernen will. Berichte von Freunden per persönlicher Nachrichten ... Mensch, die haben Probleme an einem Feiertag. Handy bimmelt – WhatsApp – ist echt Stress am frühen Morgen. Oh, Glückwünsche zum Feiertag, wer sowas braucht, ich nicht.
Ein Tee wäre jetzt gut, bei der Gelegenheit mal Kuchen auftauen. Gut, ich hätte selber backen können ... aber am Feiertag? Drei Tage alte Wäschekörbe mal leeren, oder ? Ach, lohnt nicht, Keller hängt noch voll und draußen trocknet nichts, da es immer noch regnet. Aber die Trockenwäsche könnte gefaltet werden, nichts wie ran. Zack, alle vier Körbe leer und nun schnell in den Schrank und wenn man schon mal im Ostflügel ist, kann ja auch gleich das Bett gemacht werde. Alle Kissen wieder drauf, sieht gut aus.
Mal einen Blick auf die Uhr geworfen: Oh, schon 16 Uhr, wie die Zeit vergeht. Ist ja meistens so, wenn viel zu tun ist, geht immer schnell um die Zeit. Gang zum Sofa ... Mann spielt immer noch Sudoko auf dem Tablett.
„Willst du Kuchen?“ „Hast du gebacken?“ „Nee, aufgetaut“. „Was gibt es denn zum Mittag?“ Mittag? Gehirn arbeitet … Mittag ? Nichts, ist ja schon vorbei um fast 17 Uhr. „Meinst du was Warmes zum Abend?“ „Ja, kochst du?“ "Nee, haben noch Kartoffelsalat und Kotelettes von gestern“. „O.K.“
Mal schauen, was zwischenzeitlich so passiert ist in der FB Welt, oh, neue Nachrichten … Rufe aus dem Wohnzimmer: “Wann gibt es denn was zu essen?“ „Gab doch Kuchen“. „Das ist schon eine Weile her:“ Wirklich? Blick auf die Uhr: Tatsächlich, schon 19.30 Uhr. Teller mit Essen beladen und auf die Couch gesetzt … “Was kommt denn im TV?“ „Nichts, wie immer“ „Was schauen wir denn heute abend?“ „Keinen Mädchenfilm, aber auf Pro7 kommt ein Action Thriller“. „Dann schau den doch“. Spülmaschine anstellen, schnell über die Arbeitsfläche gewischt und dann könnte man doch mal die Beine hochlegen. Buch lesen? Nee, keine Lust, aber vielleicht bügeln? Ach, schon zu spät, lieber bei Tageslicht. Wieso ist das denn schon wieder so dunkel? Was macht denn die FB Gemeinde? Stimme aus dem Hintergrund: „Ich weiß nicht, was du noch so vorhast, aber ich gehe jetzt ins Bett“. „Um die Uhrzeit?“. „Hast du mal auf die Uhr geschaut?“ Vorsichtiger Blick – oh, schon 23 Uhr – Zeit vergeht. „Gute Nacht“ „Gute Nacht“
Ob noch was im TV kommt? Schnell mal durch die Programme gezappt, mal hier verweilt und mal dort. Irgendwie bin ich müde, war ja auch anstrengend der Tag, wollte ja eh früh ins Bett gehen. Handy gecheckt – 8 Nachrichten in vier Chats. O.K. Könnte wichtig sein und antworten sollte man auch. Lichter aus, Türen zu und mal das Bett ansteuern. Ich weiß gar nicht, warum ich so müde bin, was sagt denn der Wecker ? Oh, schon 1.15 Uhr, dann mal husch husch in die Federn, sonst ist man morgens gar nicht ausgeschlafen.
Feiertage sind schon cool, bekommt man richtig was geschafft und kann müde ins Bett fallen. Gute Nacht Gemeinde.
(Marlis Dominik-Afken)