Bericht über die Kastrationsaktion in Kusadasi im Oktober 2017

In diesem Jahr gab es viele Widrigkeiten, die dafür sorgten, dass wir nur bedingt und in kleinem Rahmen kastrieren konnten. Die einzige Möglichkeit, den vielen kranken Kitten und Jungkatzen in vielerlei Hinsicht zu helfen, war eine groß angelegte Kastrationsaktion.

 

Ihr fragt Euch nun, ob und was wir geschafft haben? Hier könnt Ihr die Aktion nun noch einmal miterleben, denn der Bericht zur Kastrations-aktion ist nun fertig ...

 

Im März 2017 konnten wir nur vergleichsweise wenige Kastrationen durchführen, da die finanziellen Mittel einfach nicht vorhanden waren. In der Folge wurden im Frühjahr sehr viele Kitten geboren. Diese Jungtiere erkrankten dann an dem bösartigen Katzenschnupfen, der - einhergehend mit Calici und Herpesviren - für einen sehr hohen Krankenstand bei den Katzen sorgte. Wir berichteten hierüber ständig. Durch die hierduch entstehenden hohen Behandlungskosten konnten wir auch im Verlauf des weiter fortschreitenden Jahres nur "notfallmäßig" Kastrationen durchführen. 

 

Die einzige Möglichkeit, den Krankenstand und die Anzahl der Straßenkatzen zu verringern und dem Katzenschnupfen so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben, war eine große Kastrationsaktion im Oktober. Denn die Kitten, die im Herbst geboren werden, haben es durch die beginnende Regenzeit und die Kälte noch viel schwerer, zu überleben.

 

 

Nach langen Vorbereitungen, intensiven Spendenaufrufen und viel Akquise haben wir es dann geschafft, eine gute Summe zum Kastrieren zu sammeln. Es wurde unglaublich gespendet und wir kalkulierten, dass wir 600 bis 800 Tiere kastrieren können, je nachdem, wie viele Hunde und Katzen gebracht werden.

 

Es konnte also losgehen. Alle Anfragen, die Angelika im Vorfeld erhalten hatte, wurden von ihr notiert und sie rief nun alle an - jeden einzeln -, damit hinterher keiner sagen konnte, dass er nichts von der Aktion erfahren habe. Zugleich nutzte sie das türkische Netzwerk und teilte den Tierschützern und Einwohnern über Facebook mit, dass wir nun im Oktober - mit weitreichendem Limit - kastrieren können.

 

Der Beitrag bei Facebook wird über 87 mal geteilt. Alle sind begeistert und fiebern mit uns dem 1. Oktober entgegen.

 


 

Am Samstag, dem 30. September stellt Angelika das Equipment zusammen. Die Transportboxen werden zusammengebaut und diese Aktion wird wie immer von Angelika's Katzen im Garten beobachtet. Sie springen auch zwischen den Boxen herum, als wollten sie eine Qualitätskontrolle vornehmen.

 

Nach 2 Stunden stehen alle Boxen im Garten bereit für den ersten Einsatz am Sonntagabend.

 

Angelika ist an diesem Abend mit Sevinc Hanim verabredet. Sevinc und ihr Mann bieten während der Sommermonate täglich Bootstouren zum Nationalpark an. Ihr Boot liegt am Steg der Vogelinsel, wo alle Touren starten.

 

Hier gibt es etliche Katzen. Die Kolonie hat sich stark vermehrt, weil dort auch einige Katzen ausgesetzt wurden - natürlich unkastriert. Manche Leute machen es sich leicht. Schließlich ist hier ein Restaurant und auch die Fischer versorgen die Tiere mit Resten. Tierliebe Menschen wie Sevinc verfüttern zudem noch die Reste der Bootsausflüge an die wartenden Katzen.

 

An Futter mangelt es also nicht. Daher hat sich die Katzenkolonie extremst vermehrt. Es gibt viele Weibchen und einige "Platzhirsche" vor Ort. Die Kater sind nicht unter 6 bis 7 Kilo schwer. Richtig dicke Brummer und das Gemächt ist beeindruckend. Also wird die erste Station die Vogelinsel sein. Wir verabreden uns für die frühen Abendstunden. Zeitgleich ist ein Fußballspiel, also hängt alles vor der Glotze und wir können entspannt fangen, ohne ständig gestört zu werden.

 

Angelika trifft als Erste dort ein. Der Zuweg ist durch eine bewachte Schranke und durch Security geschützt.

 

"Da hänge ich nun vor dem Gatter und warte, dass ich bis zum Ende der Vogelinsel fahren kann, weil so das ganze Equipment vor Ort wäre. Ein ständiges Hin- und Herlaufen ist zu zeitraubend und nicht wirtschaftlich. Der Security-Mann lässt sich von mir in epischer Breite mein Anliegen erklären und schielt dabei in mein vollgepacktes Auto. Er traut dem Braten nicht. Fast zeitgleich kommen zwei Kater auf mich zugelaufen. Ich hole gleich 2 Boxen aus dem Auto und füttere die Herren an.

 

In Sekundenschnelle und noch während ich dem Security-Mann die Lage schildere mit einem Vortrag, wie wichtig die Kastrationen sind und dass auch Sevinc unterwegs ist, habe ich die beiden Kater eingetütet. Ein verdutzter Security-Mann schaut mich an, findet Gefallen an der Aktion, die er nun live miterleben kann - zumal die Kater in den Boxen nicht gerade ruhig ihr Schicksal ertragen wollen, sondern sich laut polternd in den Boxen drehen und miauen. Na ja, es ist eher ein Brüllen der Tiger und der Security-Mann starrt mit offenem Mund auf die nun hüpfenden Boxen, Ich bin wieder einmal dankbar für unsere "Knastboxen", die wir schon vor Jahren von Deutschland in die Türkei transportiert haben und aus denen niemals ein tobender Kater entwischt.

 

Endlich erscheint auch Sevinc und wir fahren bis zum Restaurant vor, wo der nächste Security-Mann wartet und ebenfalls dem Katzenfangen beiwohnen darf. Dies scheint sogar noch interessanter als das Fußballspiel zu sein. Unter den Blicken der  Schaulustigen und deren "Bravo" Rufen sind schnell alle Boxen gefüllt, die ich erst einmal zur Tierklinik fahre, um dann Nachschub von Zuhause zu holen.

 

 

Nach einer halben Stunde bin ich wieder vor Ort und werde dieses Mal von dem Security-Mann mit breitem Grinsen durchgewunken. Es bedarf keiner Erklärung mehr. Auch diese Boxen werden gefüllt und zur Tierklinik gebracht. Schlussendlich haben wir auf der Vogelinsel 24 Katzen eingefangen.

 

Da wir noch ein paar freie Boxen haben, fahren wir zum Macit Restaurant. Sevinc hatte dem Manager bereits mitgeteilt, dass wir seine Restaurant-Katzen ebenfalls kastrieren wollen.

 

Der Empfang ist ähnlich wie auf der Vogelinsel: Anfängliche Skepsis wird durch unseren schnellen und effektiven Fangerfolg vertrieben und Katzen, die vormals durch die Gemeinde gefangen werden sollten und nie zu fangen waren, sind nun verpackt und bereit, zur Tierklinik gebracht zu werden."

 

Angelika und Sevinc bekommen noch einen Tee und fahren dann gemeinsam zur Tierklinik, wo Nevzat, den Angelika telefonisch informiert hatte, die Katzen entgegen nimmt und über Nacht in den Klinikräumen behält.

 

Der Anblick der reichlichen Boxen lässt ihn zu dem Kommentar hinreißen: "Oh Mann, was habt Ihr denn gemacht!" Aber eigentlich war es ihm schon klar, was ihn erwartet, wenn Angelika ihn schon anruft.

 

Sein Lächeln ist etwas gequält und er plant wohl schon den Start am Montagmorgen, denn er trommelt prompt sein Team bereits für 8 Uhr in die Klinik.

 

 

Somit startet die Aktion am Montagmorgen, dem ersten Kastrationstag, mit 30 Katzen, die Angelika und Sevinc gefangen haben. Schließlich muss sie ja mit gutem Beispiel die Leute animieren und vorangehen, denn wir erwarten von den Einheimischen schon eine gewisse Leistung.

 

Angelika's Boxen stehen wie immer am Hintereingang der Klinik, als ein Zeitungsreporter zufällig dort entlang geht und die vielen Boxen sieht. Er geht in die Klinik hinein und fragt Nevzat, was denn bei ihm los sei. Nevzat beantwortet bereitwillig die Fragen des Mannes und einige Tage später sind wir völlig geplättet, dass dieser daraus einen Zeitungsbericht gemacht hat. Nun weiß wohl jeder in Kusadasi, dass hier kastriert wird:

 

 

Am Ende des ersten Tages sind es dann 30 Katzen und 25 Kater, die kastriert wurden. Ein guter Start der Aktion, der auf mehr hoffen lässt.

 

Die Miezen holt Angelika am Abend in mehreren Etappen bei Nevzat ab. Sie werden bei Angelika unter Aufsicht ihren Rausch ausschlafen und am Dienstagmorgen zur Vogelinsel zurückgebracht. Dort stürmen alle aus dem Boxen, manche warten jedoch ab und lassen sich noch einen Snack servieren.

 

Dann werden die Boxen gereinigt, desinfiziert und für die nächsten Tour vorbereitet. Denn am Abend wollen Angelika und Sevinc nochmals zur Vogelinsel fahren, um die Miezen, die am Vortag nicht zu fangen waren, einzutüten. Sie schaffen es, weitere 6 Katzen einzufangen. Somit ist die Vogelinsel fast komplett kastriert. Ingesamt 29 Miezen sind "sauber" zurückgekehrt.


Am Dienstag werden weiterhin von den Einheimischen Katzen zur Kastration gebracht. Am Ende des Tages sind es 10 Katzen und 10 Kater, somit nach nur 2 Tagen bereits 75 Tiere. Ein erstes "wow" kommt über Angelika's Lippen. Wir alle spüren die Wucht, die noch auf uns zukommen wird. Alle brennen für die Aktion und sind darauf fixiert, "ihre" Straßentiere zu kastrieren und somit "klar Schiff" vor ihrer Haustüre zu schaffen. Wir sind begeistert und freuen uns.

 

Am Abend kommen Gudrun, Brunhilde und Hermann, die Verstärkung aus Deutschland, an. Brunhilde ist in einem anderen Hotel als Gudrun und Hermann untergebracht, weil sie erst später spontan auch an der Aktion mitwirken wollte. Alle Drei sind sehr aufgeregt und wollen ebenfalls ihren Teil zur Linderung des Leides auf der Straße beitragen.

 

Gudrun und Hermann waren ja bereits bei der um vieles kleineren Frühjahrs-Aktion dabei und sind somit schon "alte Hasen". Sie ahnen, was ihnen bevorsteht. Für Brunhilde ist es das erste Mal. Mitfiebern im Netz ist ja schon spannend, aber selber vor Ort etwas zu bewegen und die Erfolge zu sehen, ist eine ganz andere Liga. Brunhilde brennt lichterloh und ist vollständig begeistert durch die ständigen Berichte von Gudrun und Hermann.

 

Im Gepäck haben die Drei etliche Leckerchen für die Straßenkatzen, aber auch neue Ziegenkittenmilch für Angelika's kleine Notfellchen und etliche Dosen Sardine pur. Das Zeug riecht dermaßen intensiv und soll die ganz renitenten Katzen und Kater in die Falle locken.

 

Am Mittwochmorgen holt Angelika diese Mitbringsel ab und überreicht den Dreien ein türkisches Handy. So können sie kostengünstig in Kontakt bleiben.

 

Das Handy klingelt dann auch schon am Nachmittag. Gudrun und Hermann haben im Garten des Hotels eine völlig entkräftete Minikatze gefunden und sie hoffen, dass das Muttertier sie findet und sich kümmert. Dem kleinen Miezekind haben sie Futter hingestellt, an dem es leckt. Das war es aber auch. Der Zustand des Tieres verschlechtert sich zusehends und sie bringen es in die Tierklinik, wo es im Intensivbereich gewärmt wird, Infusionen und Vitamine bekommt. Der Zustand ist auch am nächsten Tag noch kritisch und es bleibt nichts weiter übrig, als abzuwarten und darauf zu vertrauen, dass sich das Kleine zurückkämpft.

 

 

Brunhilde ist schwer erschüttert, so brutal ist die Wirklichkeit. Eben deshalb sind Kastrationen so wichtig; damit so ein Leid zumindest nicht entstehen kann. Sie hält die Handvoll Leben, das so zerbrechlich ist und ist sprachlos. Von Null auf Hundert im Tierschutz - ohne Rettungsweste!

 

Am Mittwoch werden im Laufe des Tages dann weitere Tiere in die Klinik gebracht. Am Ende des Tages sind es 19 Katzen, 8 Kater und 1 Hündin. Ingesamt 91 Tiere und wir sind erst an Tag 3 - ohne Worte!

 

 

Am Mittwochabend fängt Angelika gemeinsam mit einem ihrer Arbeitskollegen weitere 9 Katzen in seiner Siedlung ein, die ständig für Nachwuchs gesorgt haben. Einige stattliche Kater sind auch dabei. Die ganze Aktion geht schnell und zügig von der Hand. Angelika bringt die Miezen zu Nevzat und versorgt dann Zuhause ihre Bande.


Am Donnerstagmorgen klingelt dann wieder Angelika's Handy. Gudrun teilt ihr mit, sie habe durch das Hotelpersonal einen Karton mit zwei winzigen Katzenbabys bekommen, die sie - angeblich - ohne Mama gefunden hätten.

 

Das Geschrei ist groß. Die Kleinen haben Hunger. Gudrun und Hermann sind geplättet über den plötzlichen Kindersegen und wissen nicht weiter. Denn die Mutterkatze ist nicht mehr da. Wie sie etwas später herausfinden, hatten sich die eifrigen Hotelangestellten bei ihnen profilieren wollen und die Kleinen der Mama weggenommen. Die hatte sich gerade noch einen Welpen schnappen können, die "Helfer" bei ihrer panikartigen Flucht noch gekratzt und war mit ihrem einen Kitten nun verschwunden.

 

Als diese Geschichte herauskommt, dass also dieser "Notfall" selbst initiiert war, um Aufmerksamkeit zu erhalten, rastet Hermann völlig aus. Er stellt die Hotelmanagerin, die selbst Katzenliebhaberin ist, zur Rede. Ihre Tierliebe scheint sich jedoch nur auf problemlose Tiere zu beschränken. Wenn Probleme da sind, werden diese weiterdelegiert - wie in diesem Fall an Gudrun und Hermann.

 

So sind da angeblich Katzenbabys mit verklebten Augen, die dann auch zum Zimmer der Beiden gebracht werden, damit sie von Nevzat in der Klinik behandelt werden. Als Hermann mit der Mieze wieder ins Hotel kommt und die Katze der Managerin bringt mit der Anweisung, dass bitte auch die antibiotische Salbe in die Augen zu applizieren ist, schaut sie ihn verdutzt an und meint, was das nun solle - sie jedenfalls könne dies nicht.

 

Hermann's Gutmütigkeit ist nun erschöpft. Er holt tief Luft und über die Dame des Hauses erschüttet sich im besten Englisch - denn das ist ihre gemeinsame Sprachebene - ein Schwall von Wut und Enttäuschung über so viel Selbstherrlichkeit.

 

Nach dem hitzigen Gedankenaustausch schnauft Hermann von dannen. Er vergisst aber nicht, der Dame des Hauses noch einmal deutlich zu verstehen zu geben, dass ihre Tierschutzaktivitäten in Zukunft bei ihm keinerlei Gehör finden werden. Ausnutzen lassen wollen sich die Beiden nicht!

 

Während dessen versuchen Gudrun und Rina Scholz, die aus Berlin zu unserer Gruppe hinzugekommen ist, den Babys mit einer Pipette Ziegenmilch zu geben, die Angelika schnell vorbeigebracht hat. Wegen ihrer Arbeit kann sie die Versorgung der Kleinen nicht garantieren.

 

Am Abend sind alle fix und fertig. Das Füttern gestaltet sich sehr mühsam und schließlich müssen auch die Bäuche massiert werden, um die Verdauung anzuregen. Die Kleinen bekommen das Programm sonst von der Mutterkatze, die nun nicht mehr auffindbar ist und die Welpen vermutlich auch nicht mehr annehmen würde. Angelika spricht mit unserer Futterstellenbetreuerin Can, die reichlich Erfahrung und Zeit für die Aufzucht der Kleinen hat. Sie erklärt sich bereit, die Beiden zu übernehmen und Angelika bringt sie ihr.

 

Wie sich herausstellt, sind die Kleinen total verfloht. Can entfloht  und füttert sie. Die erste Nacht wird geschafft und am Morgen begrüßt sie ein kleines Miauen. Das Füttern klappt jetzt schon besser als am Vortag. Das sind gute Nachrichten von Can.

 

Im Laufe des Donnerstags werden weitere 11 Katzen und 18 Kater kastriert. Ein entspannter Tag für Nevzat und sein Team. Die Kater kastriert sein neuer Tierarztkollege, der bei ihm sein praktisches Jahr absolviert.

 

Am Freitag werden von den Einheimischen dann 23 Tiere zur Klinik gebracht: 16 Katzen, 6 Kater und 1 Hündin.


Für Samstag haben wir einen Tag in Efesus eingeplant. Hier hatten wir schon einige Male kastriert, jedoch kommen immer wieder neue, unkastrierte Tiere nach oder sie waren bei den Kastrationsprojekten noch zu klein. Daher ist es immer eine Pflichtübung, die "alten" Stellen nochmals abzufahren, eventuelle Nachkommen einzufangen und zu kastrieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Stellen nicht weiter bevölkert werden.

 

Da sie zu Viert sind, brauchen sie auch Nevzat's großes Auto, welches Angelika vollgestapelt mit Transportboxen fahren wird. Hermann muss Angelika's Auto fahren. Anders geht es nicht. Auch wenn wir schon gemerkt hatten, dass ihm das nicht sehr behagte, nun muss er ins kalte Wasser springen und das erste Mal in der Türkei fahren. Sein Gesichtsausdruck ist köstlich, aber er hält sich wacker und stellt sich der Situation, auch wenn er Zweifel hat, denn der türkisch Fahrstil ist doch recht individuell.

 

"Als ich Petra im Vorfeld von dem logistischen Anliegen erzähle, kommt nur ein Kommentar: "Tu mir den Gefallen und fahre langsam, damit er auch eine Chance hat, hinterher zu kommen." Sie kennt das aus Erfahrung. Doch upps, so schnell fahre ich doch gar nicht, jedoch kenne ich hier jede Ecke und mein Fahrstil ist schon recht angepasst und zügig. Ok, ich füge mich, zumal ich den großen Fiat Doblo von Nevzat fahre, der eh kleiner als ein LKW andere Begrenzungen bei der Geschwindigkeit hat als mein Kleinwagen."

 

 

Am Samstagmorgen ist es dann soweit. Sie treffen sich an der Klink und fahren dann weiter zum Hotel, um Brunhilde abzuholen, die dann zu Angelika in den Wagen steigt. Gudrun und Hermann folgen mit Angelika's Auto und sie starten in Richtung Efesus.

 

Die Fahrt verläuft reibungslos. Hermann folgt und sie werden bei ihrer Ankunft in Efesus direkt über den Zufahrtsweg für Krankenwagen und die Jandarma auf das Gelände gelassen.

 

Seher und Veli, die die Toilettenhäuschen betreuen, waren vorab schon von Angelika über das Erscheinen des Teams in Kenntnis gesetzt worden und begrüßen sie aufgeregt. Zunächst einmal bekommen alle einen frischen Tee serviert, bevor die Arbeit losgeht.

 

Fast zeitgleich kommen auch einige Reisebusse mit Touristen an. So wird erst einmal abgewartet, bis sich der erste Ansturm gelegt hat, bevor sie die Boxen aus den Fahrzeugen holen.

 

 

Hermann sorgt für Fotos und Videos, während Gudrun, Brunhilde und Angelika anfangen, die Katzen in die Boxen zu locken. Einige sind zutraulich, andere scheu und skeptisch. Die kastrierten Miezen sind natürlich mittendrin und erleichtern nicht wirklich die Arbeit, weil sie immer wieder in die Boxen klettern, um Futter zu klauen. Es ist wie "Katzen-Ping-Pong": Die Kastrierten aus den Boxen herausholen und die Unkastrierten in die Boxen hineinbefördern.

 

 

Brunhilde und Gudrun sind schnell dabei und es klappt perfekt. Hermann informiert in der Zwischenzeit interessierte Touristen über die Aktion und verteilt unsere 3-sprachigen Kastrationsflyer.

 

 

Die Katzen, die sich mehr zurückhalten, werden mit der Katzenfalle abseits des Geschehens gefangen. Einige müssen auch mit dem Kescher überlistet werden, da sie absolut nicht händelbar sind, jedoch unbedingt ein paar Zähne entfernt haben müssen. Auch ein Tier mit einem Beinbruch ist dabei, der immer wieder aus der greifbaren Nähe hoppelt.

 

 

"Nach 2 Stunden ist der Bestand bis auf einige Jungkatzen in den Boxen verstaut und es geht nun mit den restlichen freien Boxen in Richtung Theater, wo sich ein verletzter Kater aufhalten soll. Mehrere Touristen hatten uns auch schon darauf hingewiesen.

 

So wandern wir bis zur Hafenstraße und ein roter Kater kommt direkt auf uns zugelaufen. Er lässt sich ohne weiteres in die Transportbox setzen, die wir am Wegesrand im Schatten stehen lassen, denn es sind noch gute 1.000 m bis zur Bibliothek, wo der verletzte Kater jetzt sein soll. Den roten Kater nehmen wir daher nicht mit und werden ihn auf dem Rückweg mit zum Auto nehmen. Angelika hat zwar leichte Bedenken, dass jemand das Tier befreit, wenn es so in der Box da steht, weiß aber, dass es noch ein gutes Stück zu laufen ist. Der Transport der Katzenfalle, des weiteren Equipments und eine gefüllte Box sind ein Kraftakt."

 

An der Bücherei sehen sie einige Katzen, die bereits kastriert wurden und auch einige unkastrierte Katzen laufen hier wieder herum. Leider entwischt Angelika die Katze, die sie unbedingt fangen wollte und so geht es weiter die Kuretenstraße hinauf.

 

 

 

Brunhilde ist mittlerweile am Limit angekommen. Sie geht zurück und will auch den Kater, der in der Box am Wegesrand wartet, schon mitnehmen. Gudrun und Hermann schaffen mit Angelika den Aufstieg bis zum Krankenhaus, als Hermann ausrutscht und sein Knie ihn zu einer Pause zwingt.

 

Sie haben fast alle Boxen voll, füttern unterwegs die bereits kastrierten Tiere und finden den Kater, der tatsächlich übel aussieht. Es gelingt ihnen, das Tier in die Box zu befördern und dann geht es auch für die Drei wieder zurück in Richtung der Autos.

 

Bei der Bibliothek haben sie Glück und erwischen im zweiten Anlauf die zuvor entwischte Katze. Die Touristen finden die Aktion klasse und bedanken sich. Eine Dame aus Neuseeland ist ganz hingerissen von der Aktion.

 

Wieder an den Toilettenhäuschen angelangt sehen sie, dass in dem zurückgelassenen Fangkäfig eine Katze sitzt und hören Brunhilde nach einer Box rufen. Dann wird der Kater, den Veli schützen wollte, ebenfalls in eine Box gesetzt. Veli tut gerade so, als würden die Kater nicht an der Vermehrung beteiligt sein.

 

Brunhilde ist happy und berichtet, dass sie auch den roten Kater erneut eintüten musste, denn jemand hatte ihn aus der Box befreit.

 

"Da stand ich nun und wusste nicht, was ich tun sollte", sagt sie zu Angelika. "Bei Dir sieht das so einfach aus, also hab ich all meinen Mut zusammengenommen und den Kater in die Box gestopft" erzählte sie weiter.

 

Und Brunhildes Mut zahlt sich aus - Learning by Doing! Toll!

 

Wichtig ist beim Fangen, ruhig und ohne Hektik vorzugehen. Denn ist einmal Unruhe in der Katzenkolonie, dann läßt der Erfolg nach und mit Fangen ist dann nichts mehr. Ideal ist es, wenn man die Katzen kurz und kräftig am Nackenfell erwischt und dann mit dem Hinterteil zuerst in die aufrecht stehende Box komplimentiert. Niemals, aber auch niemals, darf man eine Mieze mit dem Kopf zuerst in die Box schieben. Diese leichtsinnige Aktion verschafft einem schöne Kratzer, denn das Tier radiert dann mit den hinteren Krallen auf dem Arm und Handrücken des Fängers. Wenn man Glück hat und die nicht passiert, man dann aber aus Panik den Griff löst, ist der Biss inklusive. Also Finger weg von solchen Sachen!

 

Da Brunhilde es genauso gemacht hat, den Kater im Nackenfell gepackt und der so erneut "rückwärts eingeparkt" in die Box gesetzt wird, übersteht sie die Aktion ohne einen Kratzer und der Bub hockt nun noch weniger begeistert das zweite Mal in der Box.

 

Wir verladen alle Boxen in die Autos. Die beiden Behandlungstiere werden in Angelika's Auto transportiert. Der mit der kaputten Nase heißt nun vorübergehend "Michael Jackson". Beide sind schon kastriert und müssen an Nase und Beinbruch behandelt bzw. operiert werden. Bei einem alten Kater müssen wohl neben der Kastration auch ein paar Zähne gezogen werden. Er müffelt extremst aus dem Maul und Fressen kann er nur noch sehr mühsam.

 

Die übrigen Boxen mit den zu kastrierenden Tieren sind bei Angelika und Brunhilde in Nevzat's Auto. Sie dürfen sich das Konzert von Miau und Meow in allen Tonlagen nun bis nach Kusadasi anhören. Ein Knabenchor im Stimmbruch ist nichts dagegen und auch ihre Nasen bekommen einige müffelnde Abreibungen.

 

Gemeinsam erreichen sie die Tierklink. Dort werden die Boxen ausgeladen. Vor dem OP stapeln sich die Boxen. Der Job ist für heute erfüllt und sie gönnen sich einen Tee. Heute waren es allein von uns 27 Tiere zum Kastrieren und 2 Behandlungen.

 

 

Danach fahren sie zu Angelika's Haus, wo bereits die Bande im Garten auf sie wartet. Der Gartentisch ist schnell belagert von den Fellnasen und Angelika macht erst ein paar Dosen auf und füttert die Tiere, damit die Menschen ihren Cappucino genießen können. Die Hunde bekommen noch einen großen Kaustick und so haben sie etwas Zeit für sich.

 

 

Zwischendurch stopfen Gudrun und Hermann in die Miezen ihre mitgebrachten Leckerlies hinein. Bunhilde kommt gar nicht so schnell hinterher mit dem Aufreißen der Packungen, so ungeduldig sind die Tiere. Unter lautem Schnurren und Maunzen werden dann alle beglückt. Man könnte meinen, die Bande hätte jahrzehntelang kein Futter mehr bekommen, so geiern sie nach den Leckerchen.

 

Nach einigen intensiven Gesprächen bringt Angelika alle wieder in ihre Hotels, damit sie sich ein wenig erholen können. Am Abend haben sie gemeinsam eine Einadung zum Essen von Ingrid und Günter erhalten. Ein wunderbares Event nach so einem Tag.

 

 

Sie sitzen noch beim Essen, als Angelika aus der Klinik die heutigen Kastrationszahlen erhält: 21 Katzen und 20 Kater. Also endet die 1. Woche mit 196 Tieren!

 

Als Angelika die Zahlen verkündet, sind alle beeindruckt. Im Stillen macht sie jedoch eine Hochrechnung für die nächsten 3 Wochen und ihr wird schwindelig. Hoffentlich reicht das Budget aus! Wenn alle weiterhin so anpacken, kann es zum Ende noch eng werden.


Sonntags wird nicht kastriert, eigentlich haben alle diesen Tag - zumindest bis zum späten Nachmittag - frei. Am Sonntagmittag müssen aber die nun kastrierten Katzen wieder nach Efesus zurückgebracht werden. So geht es unter lautem Gesang der Miezen und mit intensiven Gerüchen nach Katzenausscheidungen aller Arten, sei es oral oder anal, also mit einem Duftpotpouri vom Feinsten, wieder dorthin. Die Fenster sind auf und so bekommen alle noch einigermaßen Frischluft auf dem Weg nach Efesus.

 

Beim Freilassen filmt Hermann die Aktion und in "null-komma-nix" sind alle Miezen aus ihren Boxen geschossen und wieder Zuhause.

 

 

Veli beginnt auch gleich damit, Futter auszuteilen für "seine" Miezen. Die Menschen bekommen ihren üblichen Tee und fahren danach unter reichhaltigem Dank und vielen Segensgrüßen zurück nach Kusadasi.

 

 

Der Kater mit dem Beinbruch wurde operiert und bleibt noch zur Nachsorge in der Klinik. Sobald er stabil ist, bringt Angelika ihn zu seiner Katzenfamilie zurück.


Am Montag werden 18 Kasten und 17 Kater kastriert, so weitere 35 Tiere.

 

Abends fährt Angelika dann zu Neslisah, die etwas außerhalb der Stadt viele Hunde und Katzen betreut. Sie klagte Angelika ihr Leid, dass sie die flinken Miezen zwar füttern darf, sich jedoch nicht traut, sie in die Boxen zu setzen. Also will Angelika ihr helfen. Sie bittet Neslisah, nicht füttern, damit sie eine Chance haben, die Katzen zu fangen. Denn eine satte Katze wird sich nicht fangen lassen.

 

 

Auf dem Weg dorthin sieht Angelika ein kleines Miezekind ohne Mama allein auf der Straße herumlaufen. Ein Junge steht daneben und macht Fotos von dem Kleinen. Angelika hält an und fragt ihn, ob es seine Katze ist, was er verneint. So ist die Kleine ratzfatz im Auto. Es ist eine handvoll Katze, klein, ausgehungert und plärrt schrecklich. Angelika setzt sie auf die Fußmatte im Beifahrerraum und das kleine Ding beißt in seinem Rausch von Futtergeruch aus dem Beutel, den sie aufreißen wollte, in diesen hinein und bemerkt zunächst gar nicht das leckere Futter, bis Angelika es hineinstupst. Es inhaliert das Futter regelrecht, schnurrt laut und so fährt Angelika weiter zu Neslisah.

"Ich komme bei Neslisah an und sie zeigt mir ihren kleinen zugestellten Balkon. Vorn im Garten kläffen ihre Terrier und ich sehe eine Schale mit Futter !!!!!!!!

 

Ich stelle sie zur Rede; was das nun soll! Sie erklärt mir, dass es die Reste vom Vormittag sind. - Ohne Worte! Ich hatte doch extra gesagt, kein Futter! Was versteht sie daran nicht? Sie ist beratungsresistent auf voller Ebene und überzeugt davon, dass die Tiere bis zum meinem Eintreffen verhungert wären.

 

Nun gut, ich mache mich an die Arbeit. Es ist anstrengend, da die Miezen sehr skeptisch sind, mich nicht kennen und sich nicht anfassen lassen. Toll! Die Nacht wird lang und meine Laune kippt. Jedoch muss ich diese Tiere fangen, denn es sind fast nur weibliche Glückskatzen, die hier herumlaufen. Wenn die alle geschwängert werden, wird das der Supergau."

 

 

"Mit Kescher und Falle schaffe ich es, 9 Miezen zu fangen. Nur 2 davon sind Kater, also ein Erfolg auf voller Ebene, auch wenn es nun fast Mitternacht ist, als ich Zuhause einchecke.

 

Die Babykatze sitzt noch immer in meiner Handtasche und ich trage sie ins Haus, wo sie nun die Nacht bei mir im Bett Wärme und Schutz sucht. Eingekuschelt in meiner Halskuhle schlafen wir beide erschöpft ein."

 


Am Dienstagmorgen bringt Angelika in der Früh die Katzen von Neslisah in die Klinik, die sie am Abend dort wieder abholen wird.

 

Danach ruft Gudrun an und erkundet sich nach den Babys, die nun bei Can sind. Angelika sagt ihr, dass alles gut verläuft und die Kleinen trinken. Das Schwächere der Beiden scheint auch kräftiger zu werden.

 

Gudrun's nächste Frage ist dann: "Sag mal, wie krieg ich die Flöhe wieder weg??" Die Babys müssen wohl ihre Untermieter auch bei ihr im Zimmer gelassen und bei ihr ein paar Flohstiche hinterlassen haben. Also raus aus den Klamotten und desinfizieren. Das Problem wird flott gelöst. Anscheinend waren die Flöhe nicht so begeistert von ihrem rauchenden Menschenwirt und hatten bereits das Weite gesucht.

 

Nun, Tierschutz beinhaltet das volle Programm. Brunhilde ist durch die Ereignisse der letzten Tage etwas platt und ihr schlägt das ganze Programm auf die Verdauung. Sie fällt erst einmal aus, bleibt im Hotel in der Nähe der Örtlichkeiten und versucht sich im Zwiegespräch mit Monte Zuma.

 

Am Abend gibt es dann die neuen Tageszahlen: 24 Katzen und 16 Kater; somit weitere 40 Tiere, die nun kastriert sind.

 

Angelika trifft sich noch mit einer Kollegin. Sie wollen in deren Siedlung einige Katzen, die ständig werfen, einfangen. Die Kollegin versorgt dort vor ihrer Haustüre einiges an Miezen und freut sich, dass nun auch ihr Bestand kastriert werden kann. Mit Boxen ausgestattet fährt Angelika zu ihr und sie hat nach anfänglichen Mühen dann 9 Miezen im Auto, die sie zur Klinik bringt.


Am Mittwoch klingelt dann erneut Angelika's Handy. Ihre englische Freundin, die außerhalb von Kusadasi lebt, teilt ihr mit, dass am Rand der stark befahrenen Hauptstraße seit einigen Tagen ein Kater säße. Sie dachte zunächst, wie schlau der Kerl wäre, darauf zu warten, dass er die Straße gefahrlos überqueren könne. Doch nachdem er am nächsten Tag noch immer an der gleichen Stelle saß, hielt sie an. Sie hatte versucht, ihm zu helfen. Jedoch ist das Tier wild und rettete sich nach kräftigen Bissen in die Hand und einigen Kratzern an ihrem Arm am Straßenrand ins Gebüsch.

 

Angelika fährt sofort von der Arbeit aus los, holt Zuhause den Kescher, eine Box und Medikamente bei Nevzat, um ihn im Notfall ein wenig ruhigstellen zu können. Denn sonst hat sie möglicherweise keinerlei Chance.

 

Nach einer Stunde schafft sie es, das verängstigte Tier mit dem Kescher zu fangen. Der arme Kerl ist so auf 180, dass sie ihm etwas Beruhigungsmittel geben muss,bevor sie ihn in die Box bekommen kann und ihn dann zur Klinik fährt.

 

 

Es stellt sich heraus, dass beide Hinterläufe gebrochen sind, aber eine Chance wollen sie dem kleinen Kämpfer geben. Er hat nur noch ein Auge. Er muss bisher ein hartes Leben gehabt haben, was nun nicht wirklich einfacher wird. Er wird operiert und bekommt beide Beine gestiftet, einen dicken Vergand und sitzt dann mit seinem "Lampenschirm" in der Box und spuckt jeden an, der in seine Nähe kommt. Er ist wirklich wild und nicht im Geringsten händelbar. Zu groß ist sein Mißtrauen und seine Angst.

 

 

Am Abend kann Angelika dann die 8 Miezen, die sie unterwegs gefangen hatte, abholen. Der Kater muss noch zur Beobachtung in der Klinik bleiben. Sie wird ihn am Wochenende zu sich holen, wo er dann in den großen Behandlungskäfig umziehen kann.

 

Der Mittwoch schließt so mit 16 Katzen, 5 Katern und 3 Hündinnen.


Am Donnerstagvormittag fangen Hermann und sein Team 4 Katzen in der Nähe des Hotels und bringen sie in die Klinik.

 

 

Im weiteren Tagesverlauf werden insgesamt 13 Katzen und 13 Kater gebracht.

 

Am Abend hat das Team sich am Krankenhaus verabredet. Dort am kleinen Teestübchen und Restaurant haben Gudrun und Hermann zuvor etliche Katzen gesehen. Angelika packt das Auto voll mit Boxen, Gudrun und Hermann kommen mit dem Dolmus dorthin. Nur Brunhilde ist noch nicht einsatzbereit. Sie traut sich noch nicht von den Örtlichkeiten weg.

 

Beim Gazi Begendi, wie die schöne Gegend dort heißt, hat man einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Kusadasi. Es ist ein viel besuchter Platz, da auch die Preise der Teestube sehr günstig sind, weil sie durch die Stadt und nicht privat betrieben wird.

 

Ok, es ist voll, aber wie es der Teufel will, ist weit und breit keine einzige Mieze zu sehen. Verdutzt schauen sie überall nach, rufen und locken - aber nichts! Gudrun ist schwer enttäuscht, doch dann kommt doch noch eine Mieze um die Ecke, die sie recht schnell einpacken können. Die nächste Katze, eine schwarz-weiße Mieze, entwischt Gudrun und danach haben sie keinerlei Möglichkeiten mehr, das Tier auch nur ein zweites Mal zu sehen. So ein Desaster!

 

Während sie noch über ihren Mißerfolg nachsinnen, kommt dann doch noch eine Katze zielstrebig auf sie zu. Sofort sind alle im Einsatz und voll motiviert. Jedoch umschwänzelt sie das Tier schnurrend, umkreist die Boxen und lässt sich nicht im Geringsten durch die Salami, die Gudrun vom Buffet mitgebracht hat und die extremst müffelt, beeindrucken.

 

"Der mitgebrachte Fisch wird auch verschmäht. Das Tier umschwänzelt uns, lässt sich aber nicht anfassen. Sie maunzt und macht Beißattacken, wenn man sie berühren will und schmeißt sich unter lautem "Juheee" vor uns rollend über den Kunstrasen, den Hintern in die Höh. Toll! Madam ist an etwas anderem interessiert als an Futter. Sie braucht 'nen Kater, ist mega rollig und fordert uns kokett auf."

 

Nach 20 Minuten Rollkonzert platzt Angelika der Kragen. Vom Hocken tun ihr die Knochen weh und Madam Notgeil veräppelt sie. Angelika schafft es, die Katze bei der nächsten Flirtattacke im Nackenfell zu packen. Diese ist überrascht, wehrt sich aber und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Dabei radiert sie mit der Hinterpfote noch Angelika's Handrücken und hinterlässt einen tiefen blutenden Kratzer. Aber sie sitzt in der Box. Das war es Angelika wert. Eine weitere Geburtsmaschine ist aus dem Verkehr gezogen.

 

Die Hand blutet. Gudrun und Hermann sind erschüttert aber gleichzeitig auch happy, dass das Mädel nun eingetütet ist. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fangen sie noch 2 weitere Miezen und müssen sich dann mit mageren 4 Katzen geschlagen geben. Angelika bringt die Tiere zur Klinik und fährt auf dem Heimweg noch bei einer Bekannten in Zeytintepe vorbei, wo auch noch einige Katzen warten.

 

Dort angekommen fängt sie noch weitere 8 Katzen. Somit hat Nevzat am frühen Morgen genügend zu tun. Mit den insgesamt 12 Katzen kann sie sich zufrieden geben und fährt nach Hause.

 

Am Freitag, dem 13. Oktober werden so weitere 30 Katzen, 12 Kater und 2 Hündinnen kastriert.

 

Aber auch Nevzat ist völlig aus dem Häuschen, als eine vermeintliche Katze - die dreifarbig ist - sich als Kater entpuppt. So etwas gibt es nur ganz, ganz selten und er macht etliche Fotos als Beweis.

 


"Am Samstag sind wir wieder mit dem Team verabredet. Dieses Mal geht es in die anderen Richtung von Kusadasi, zum Grand Belish Hotel. Dort haben wir schon einmal gefangen und kastriert. Der Mann meiner Freundin arbeitet und betreut dort etliche Straßenkatzen, die nun kastriert werden sollen, da sich der Bestand wieder vermehrt hat.

 

Das Team wird dieses Mal von Rina unterstützt, da Brunhilde sich noch zu schwach fühlt. Also fahren Rina und ich in dem vollgepackten Wagen von Nevzat, Hermann und Gudrun mit meinem Auto. Der Konvoi ist zeitig am Hotel. Jedoch ähnlich wie zuvor im Gazi Begendi ist keine Mieze zu sehen. Ein junger Kater kommt auf mich zu und wird in die Box gesetzt. Sonst ist weit und breit keine Katze zusehen.

Türker, der Mann meiner Freundin, lädt uns erst einmal zum Frühstück ein. Wir sollen warten und einen Tee trinken. Er würde die Miezen mit dem Grill, den er jetzt anwerfen will, anlocken.

 

Ok, wir schlürfen Tee und das Team raucht erst einmal gemütlich eine Zigarette. Wir warten ...

 

Dann der Hinweis, dass nun einige Katzen da wären. Auch eine wilde schwarze Mieze im Restaurant, die dort die Leute belagern würde. Mit Box und Futter gehe ich zu ihr hin, rede sie an. Sie schnurrt, kommt zu mir. Ich nehme sie im Nackenfell und setze sie ganz ohne Stress in die Box. Diese Katze ist seit über 9 Jahren im Hotel und einige Leute finden es nicht so toll, wenn diese Königin sich dort in ihrem Palast, in ihren Betten oder im Restaurant breit macht.

 

Da meine eigene Katze Bikini seit Tagen vermißt wird und nicht nach Hause gekommen ist, bin ich sofort bereit, der Omi ein Zuhause zu geben, zumal sie ebenfalls schwarz ist. Vielleicht ist es ein Zeichen. Egal! Omi kommt nicht wieder ans Hotel. Sie bekommt bei mir Asyl und darf ihren Lebensabend bei mir verbringen.

 

Das Team verteilt sich mit den Boxen auf dem Hotelgelände und fängt so einige Tiere ein."

 

 

"Als wir einen schwarzen Kater sehen und ihn einsammeln wollen, stellt sich das gesamte männliche Personal zum Schutz vor die Katze, die ein Mann auf dem Arm hält.

 

Rina, mit Box ausgestattet, läuft auf ihn zu und wird brüsk zurückgewiesen. Es folgt eine Diskussion. Der Kater soll nicht kastriert werden. Die Männer solidarisieren sich mit dem Gemächt des Katers und wir blasen das Ganze ab. Soll er ihnen doch die Bude vollsprühen. So ein richtig schön intensiver Katerurin ist doch was Schönes. Ich teile diese Erfahrung gern mit denen, wenn sie es so wollen.

 

Rina kann nicht verstehen, warum die so sind. Ich lenke sie in den Garten, wo noch einige Kater gefangen werden - dieses Mal ohne jegliche Gegenwehr, weil ich langsam sauer werde. Erst werden wir gerufen und dann ist bei jeder Katze die Diskussion "ach ne, die aber nicht, das ist ein Kater!"

 

Wir haben den Wagen voll mit leeren Boxen und nur 6 Katzen im Auto. Ein richtig mieses Ergebnis und dazu habe ich mir auch noch Nevzat's Wagen geliehen. Also fahren wir zur nächsten Stelle, die ich mir im Vorfeld notiert habe.

 

Im Yesil Site wohnt Ursula, die einige Katzen versorgt. Die Dame ist schon älter. Gudrun unterhält sich mit ihr und Ursula zeigt Gudrun auch ihre Futterstelle und die bereits kastrierten Miezen. In der Zwischenzeit fangen wir einige Miezen ein. Manche gehen in die Falle, anderen helfen wir mit dem Netz nach."

 

 

"Dieses Schauspiel beobachtet ein junger Mann, der uns fragt, was wir da machen und was wir mit den Katzen wollen.

 

Wir erklären ihm, dass diese Katzen kastriert werden sollen und wir sie hierzu in Nevzat's Tierklinik bringen. Während wir reden, sehe ich die Skepsis in seinem Blick und als seine Mutter dazu kommt und meint, sie hätten da auch noch Katzen, blockt er ab und sagt, dass er sich selber darum kümmern wird. Ok, wenn er uns nicht vertraut. Hauptsache er bringt sie auch zum Kastrieren, weil sonst die Kolonie und die Krankheiten zunehmen werden.

 

Wir machen weiter und auf einmal kommt seine Mutter mit einer Katze unter dem Arm an. Rina läuft der Dame mit einer Box entgegen. Die Katze erschreckt sich und befreit sich aus dem Griff, bevor sie überhaupt in die Nähe der Box kam. Rina ist enttäuscht und folgt der Dame zu ihrem Grundstück, wo sie erneut die Katze einfangen möchten. Hermann und ich folgen auch. Wir haben leere Boxen dabei und Mert, so heißt der junge Mann, zeigt uns seine Miezen.

 

Er hebt mir eine entgegen und der beißende Geruch von einer Entzündung schlägt mir sofort in die Nase. Ich bitte ihn, die noch junge Katze zu halten und mir das Gebiß zu zeigen. Oh Mann, alle Backenzähne sind schwarz, die Milchzähne gammeln im Kiefer und die neuen Zähne können nicht durch. Ich gebe ihm deutlich zu verstehen, dass er diese Katze verlieren wird, wenn sie nicht schnellstens behandelt wird. Denn mit der Entzündung und diesen Zähnen hat sie starke Schmerzen und kann nur wenig fressen. Es wird ihr Tod sein, denn die Winterzeit steht vor der Türe. Das Eis bricht. Er gibt mir seine Katze und ich setze sie mit seiner Hilfe in die Box und es folgen weitere. Insgesamt dürfen wir 8 seiner Katzen mitnehmen, die wir ihm auch persönlich zurückbringen werden."

 

Bei Ursula kommen noch 2 hinzu und so brechen sie zur Yonca Pension auf, wo wir ebenfalls schon mehrere Male den Katzenbestand kastriert haben. Auch hier gibt es Neuzugänge, denn die Katzen sind jetzt geschlechtsreif.

 

"Als ich einen Kater sehe und ihn einfangen möchte, geht die Diskussion wieder mit der Dame der Pension los, die dort die Katzen füttert: "Der ist noch zu klein" und versucht, mich woanders hinzulotsen. Hermann und Gudrun haben den Vorfall mitbekommen und rollen mit den Augen. Die ganze Welt ist heute in Sinnen der armen Kater unterwegs. Als wenn es um das eigene Gemächt ginge - unglaublich! Kleine Prinzen überall, egal, ob zwei- oder vierbeinig, werden von den Müttern geschützt.

 

Dann macht die Dame den Fehler und zeigt mir eine Katze, dreifarbig und deutlich zierlicher als ihr doch so kleiner Prinz und sagt: "Die muss unbedingt gefangen werden!"

 

"Hey," sage ich, "die ist kleiner und ein Mädel. Da hast Du keine Gewissensbisse wegen des Alters, aber den Prinzen dahinten darf ich nicht mitnehmen. Ich versteh Deine Logik nicht." Es folgt eine kurze Pause, dann seufzt sie und ich kann den kleinen Prinzen doch mitnehmen. Geht doch! Und Gudrun's breites Grinsen ist Gold wert.

 

Eine andere Katze fange ich auch noch mit dem Netz und aus dem Hotel Altinsaray, in dem Rina wohnt, nehmen wir auch noch 2 Katzen mit. Mittlerweile ist es schon spät geworden und die Mittagssonne brennt auf uns herab. Wir liefern die insgesamt 17 Katzen in der Klinik ab. Eine mühsame Aktion, das Team ist fertig mit der Welt und erschöpft."

 

 

Sie trinken noch gemeinsam einen Tee und füllen die Kastrationsbelege aus. Danach verabschieden sich Gudrun und Hermann in ihr Hotel und Angelika bringe Rina in ihr Hotel. Die Tiere bleiben in der Klinik und werden am nächsten Tag von dort aus an die Fangstellen zurückgebracht.

 

Am Abend erhält Angelika von Simona, der Tante von Mert, einen Anruf, dass auch bei ihr Katzen wären, sie diese aber nicht einfangen kann. Angelika sichert ihr den Dienstag zu, da die Boxen erst am Sonntag frei werden und am Mntag der letzte Tag des Teams ist. Gudrun und Hermann fliegen gemeinsam mit Bunhilde nach Hause. Rina bleibt noch bis Samstag.

 

Ach, und an diesem Samstag werden insgesamt 26 Katzen und 21 Kater kastriert. Die zweite Woche schließt damit mit 216 Tieren. Somit liegen wir nach nur 12 Kastrationstagen bei 412 Tieren!


Am Sonntagmorgen treffen sie sich früh an der Klinik und fahren alle gemeinsam zu den gestrigen Fangplätzen. Dann zum Grand Belish Hotel, wo der kleine Kater zuerst in die Freiheit entlassen wird.

 

 

Angelika hat den kleinen Kater sogar vor den Eingang gesetzt, weil er ja besonders betreut wird. Wieder ein kleiner Prinz, aber was macht man nicht alles. Er hüpft zaghaft aus der Box, miaut und läuft Angelika hinterher. Brunhilde sieht das Schauspiel und wundert sich, dass er nicht wie die anderen aus der Box düst und davonprescht.

 

Doch es sieht so aus, als wenn der kleine Mann noch gern Frühstück hätte. Angelika sagt: "Ich glaube, der hat All inklusive gebucht. Holt dem Kleinen mal eine Portion Nass- und Trockenfutter aus dem Auto."

 

Gesagt, getan. Der kleine Kater haut sich den Bauch voll und genießt seine Extrawurst, während wir staunen.

 

Danach geht es weiter zu Mert. Wir fahren direkt bis vor seine Tür und warten, bis er aus dem Haus kommt. Dann stellen wir alle Boxen vor die Toreinfahrt und er darf die Tiere in die Freiheit entlassen und sich davon überzeugen, dass alle unversehrt zurückgekommen sind.

 

Er strahlt und ist glücklich, als wir ihm sagen, dass auch seinen anderen Zöglingen die Zähne saniert wurden. Nun ist alles ok und wir haben einen weiteren Fan, der aus zukünftig die Tiere zu Nevzat bringen wird.

 

 

Nachdem alle Boxen geleert sind fahren sie weiter zu Angelika und laden die Boxen im Garten ab, wo Angelika sie später säubert und desinfiziert. Den Rest des Tages verbringt jeder für sich und genießt die letzten Sonnenstrahlen.


Am Dienstag darf dann auch der Beinbruch-Kater Nevzat's Praxis verlassen und wir glauben, dass er recht glücklich darüber ist, diesen Burschen an Angelika abgeben zu können. Er muss nun noch eine Weile im Behandlungskäfig bleiben, ob es ihm nun passt oder nicht. Seine Hinterbeine müssen erst heilen.

 

 

Am Abend trifft sich das Team zu einem letzten gemeinsamen Tee am Gazi Begendi und lässt die letzten 2 Wochen Revue passieren. Am Montag wurden in der Klinik weitere 12 Katzen und 6 Kater kastriert. Bis jetzt also 440 Tiere. Eine tolle Leistung und wir haben noch 2 Wochen. Die Einheimischen ziehen nach wie vor toll mit und sind auch voll infiziert.

 

Am Dienstagabend fährt Angelika wie versprochen gemeinsam mit Sevinc und ihrem großen Auto zu Simona, wo es vor Katzen nur so wimmelt. Da sie erst nach 21 Uhr füttert, fangen sie auch spät an. Es ist wieder einmal Fußball und so haben sie genügend Ruhe. Langsam aber stetig werden die Boxen gefüllt. Simona ist begeistert und gegen 21.30 Uhr kommt ihr Mann dazu, der am Long Beach das Kumsal Beach Fischrestaurant betreibt.

 

Sofort ist er Feuer und Flamme, nimmt sich das Netz und hüpft umher, als wenn er Schmetterlinge fangen will. Da sie bereits 15 Katzen gefangen haben, lässt Angelika ihn toben. Die Mädels lachen sich kaputt. Es ist ein Bild für die Götter.

 

Er fängt auf diese Art aber tatsächlich 2 Katzen und seine Euphorie kennt keine Grenzen. Schließlich wäre es ja auch Fischer, sagt er. Angelika's Kommentar dazu: "Aber diese Fische haben Krallen und Zähne!!"

 

 

Wieder gibt es eine ordentliche Belustigung in der Frauenliga, aber er macht weiter und ist jedenfalls nicht negativ gegenüber den Kastrationen eingestellt, sondern "bucht" Angelika für Donnerstag. Denn an seinem Restaurant wären auch entliche Katzen. Angelika stimmt zu, aber erst müssen die Boxen wieder frei und sauber sein. Sevinc und Angelika bringen die Miezen zur Klinik und fahren dann nach Hause.

 

Heute wurden 17 Katzen, 5 Kater und 3 Hündinnen kastriert, also weitere 25 Tiere.


Am Mittwoch, den 18. Oktober werden in der Klinik insgesamt 20 Katzen, 12 Kater und 1 Hündin kastriert.

 

Am Donnerstag bringt Angelika die Katzen von Simona wieder an ihre Plätze und fährt abends zum Kumsal Restaurant. Sevinc fällt leider aus. Sie hat sich bei einem Treppensturz den Fuß gebrochen. Sie hatte eh den Arm schon in Gips, aber mit jetzt nur noch einem gesunden Arm und einem Bein ist sie nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren.

 

Beim Restaurant wird Angelika schon von Simona erwartet. Sie fangen 12 Katzen ein und wecken damit auch das Interesse zweier Damen, die dort sitzen und ihren Fisch essen. Sie sind die Verwalter von der Idareler Siedlung am Long Beach, haben ohne Ende Katzen  und bitten ebenfalls um Hilfe. Angelika sichert ihnen zu, am Wochenende vorbeizukommen, bittet aber darum, dass die Katzen keinesfalls vor ihrer Ankunft gefüttert werden. Die Handynummern werden noch ausgetauscht und dann fährt Angelika die Katzen in die Tierklinik.

 

An diesem Donnerstag wurden übrigens weitere 16 Katzen und 5 Kater kastriert. Ein recht entspannter und ruhiger Tag, wie Nevzat später meinte.


Am Freitag werden in der Klinik 12 Katzen und 20 Kater kastriert. Nevzat hat wieder einen entspannten Tag. Angelika fängt in ihrer Siedlung 9 Katzen ein und bringt sie in die Klinik. Schließlich sind in ihrer Straße auch einige unkastrierte Miezen hinzugekommen.

 

Bevor sie am Samstag in der Früh zu Nur und ihrer Mutter an den Long Beach fährt, bringt sie die Katzen zum Restaurant zurück. Dann geht es weiter zu ihnen in die Idareler Siedlung.

 

Die Damen erwarten sie schon und auch Katzen sind reichlich vertreten. Angelika füllt systematisch die Boxen mit den leicht händelbaren Katzen. Danach beginnt der Protest und sie ist ein weiteres Mal dankbar für die stabilen "Knastboxen". Denn die Kater, die hier leben, sind 6 Kilo-Brummer und nicht begeistert, als sich die Türe hinter ihnen schließt.

 

 

Der Wagen ist schnell voll. Angelika fährt die erste Fuhre in die Klinik, holt dann neue Boxen, eben den Rest, der noch frei ist und fährt ein zweites mal dorthin. Der Weg ist mit reichlich Schlaglöchern gesegnet und sie hat auch Kontakt mit diesen.

 

Später fährt sie bei der Werkstatt vorbei und will die Spur neu einstellen lassen. Doch der Werkstatt-Mensch sagt, dass die Aufhängung etwas abbekommen hat und besser erneuert werden soll.

 

Na klasse, da hat sie so einen guten Lauf und muss ohne Auto erst einmal kapitulieren. Sie bestellt am nächsten Tag die Ersatzteile und muss bis Dienstag auf die Fertigstellung warten.

 

Heute jedenfalls fährt sie vorsichtig nach Hause. Insgesamt hat sie 31 Tiere zur Klinik gebracht.

 

Insgesamt wurden an diesem Tag 37 Katzen, 27 Kater und 2 Hündinnen kastriert. 66 Tiere, ein anstrengender Tag für alle Beteiligten und auch Nevzat lächelt heute nicht mehr entspannt.


Aber da, wo das eine ausfällt, springt der nächste ein und so kommt am Sonntagmittag Kaye mit ihrem großen Pickup und hilft, die Miezen alle wieder zu Nur in die Siedlung zu bringen.

 

Die Katzen flitzen unter den wachsamen Augen von Nur und ihrer Mutter aus den Boxen. Nur der Kater, den sie am Tag zuvor eingegangen hat und der einen alten Bruch am Hinterpfötchen hatte, bleibt noch zur Nachsorge bei Angelika. Sein Bein war unbrauchbar, schlabberte nur herum und behinderte ihn beim Laufen. Das Tier muss vor ca. einem Jahr diesen Bruch erlitten und sich so durchs Leben geschleppt haben. Nur Dank der guten Futterstelle hat er überlebt. Fangen konnten Nur und ihre Mutter ihn nie und auch, als sie Hilfe von der Gemeinde erbaten, fuhren die Männer unverrichteter Dinge wieder ab. Nun wurde sein völlig hinderliches Bein amputiert. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, aber so wird er nun um vieles Einfacher weiterleben können.

 

Die dritte Kastrationswoche endet mit einer Gesamzahl von 607 Tieren. Unglaublich!

 

"Ich ziehe innerlich den Hut, denn einen ganz großen Teil davon haben die Einheimischen gebracht. Ich freue mich, dass das Projekt so gut läuft und die jahrelange Auflkärungsarbeit Früchte zeigt. Jeder packt mit an und will "seinen" Straßentieren ein besseres Leben bieten - ohne Stress und Nachwuchssorgen."


Am Montag werden weitere 44 Tiere in die Tierklinik gebracht: 26 Katzen und 18 Kater. Die letzte Woche bricht an und die Einheimischen lassen nicht nach.

 

Dienstag kommen dann die Ersatzteile für Angelika's Auto. Sie holt sie ab und bringt sie in die Werkstatt. Das Wetter ist sehr bescheiden. In der Nacht gab es ein kräftiges Gewitter und sie erwischt einige Regenpausen, um mit ihrem Motorrad zur Arbeit zu fahren.

 

Dennoch werden trotz des Wetters weitere 33 Tiere gebracht: 23 Katzen, 7 Kater, 2 Hündinnen und 1 Rüde!

 

Am Mittwoch in der Mittagszeit kann Angelika dann ihr Auto aus der Werkstatt holen und ruft gleich bei Semra an, der sie zugesagt hatte, die restlichen Katzen in der Zeytintepe Siedlung zu fangen. An diesem Abend fangen Semra und Angelika dort weitere 11 Katzen, die sofort in die Klink gebracht werden.

 

An diesem Tag bringen die Einheimischen 21 Katzen, 6 Kater und 1 Rüden und am darauf folgenden Donnerstag weitere 39 Tiere: 24 Katzen, 13 Kater und 2 Hündinnen.

 

Am Donnerstagabend hat Angelika unserer Futterstellenbetreuerin Can zugesagt, auf deren Straße die Katzen zu fangen, deren Can bislang nicht habhaft werden konnte. Als sie dort erscheint, sind jedoch Überreste von Futter zu sehen, die angeblich nur für die Hunde waren. Angelika ist eh platt nach einem Monat und den Fangaktionen. Es wird eine lange Nacht. Sie fängt mühsam 8 Tiere, vorwiegend Weibchen, und bringt sie in die Klinik.


Zusammen mit Gizem bringt sie am Freitag 4 weitere Katzen in die Klinik und am Ende dieses Tages sind es 26 Katzen, 16 Kater, 4 Hündinnen und 1 Rüde, die kastriert wurden. Das sind 47 Tiere!

 

So langsam machen wir alle uns Gedanken darüber, ob das Budget ausreichen wird. Zudem soll Angelika am Samstag nochmals zur Nur und ihrer Mutter fahren.

 

Als sie am Samstag, den 28. Oktober dorthin fährt, hat Angelika auch recht zügig den ersten Schwung Boxen voll. Trotzdem die Miezen nun ihr Auto kennen und auch die Falle - der leckere Fischgeruch lockt alle an. Sie bringt die ersten 14 Boxden zu Nevzat und kehrt mit 14 leeren Boxen zurück.

 

Nun sind aber direkt vor der Haustür keine Katzen mehr zu fangen. Also laufen sie im Zickzack gemeinsam durch die Siedlung und fangen 14 weitere Katzen. Es ist nachmittags gegen 14.30 Uhr, als Angelika mit der zweiten Fuhre und vollkommen geschafft bei Nevzat ankommt.

 

Dort traut sie ihren Augen kaum: Die Klinik ist voll! Nevzat's Lächeln ist gequält. Es nimmt kein Ende. Überall sind Boxen voller Katzen.

 

 

An diesem letzten Samstag werden 40 Katzen, 30 Kater und 2 Hündinnen kastriert. Es ist der längste Tag und das Klinikpersonal ist kurz vor der Meuterei. Aber auch dieser Tag geht vorbei. 72 Tiere wurden kastriert und nun darf der Feierabend und das Wochenende kommen.

 

Doch es sind noch 2 Tage in der folgenden Woche und selbst Angelika hat nun ihre Zweifel. Mittlerweile sind wir bei 870 Tieren angekommen. Sie schickt Petra die Zahlen und auch da wird die Nase schneeweiß. Es wird hin und her gerechnet, aber es hilft nichts: Entweder wir stoppen jetzt auf der Stelle die Aktion oder wir finden einen anderen Weg, wie sie doch noch regulär enden kann.

 

Dass die Leute, die am Montag und Dienstag Tiere mühsehlig fangen und in die Klink gebracht werden, wieder nach Hause geschickt werden müssen mit den Worten: "Lass sie unkastriert wieder frei" - das geht gar nicht! Also geht nur die zweite Variante: Wir brauchen Hilfe!

 

Der Hilferuf findet dann auch großen Anklang und wir sind gerührt, dass so viele Spenden für die weiteren 2 Tage eingehen und das Loch doch noch gestopft werden kann. Diese Hilfe der vielen Spenderinnen und Spender war so umwerfend, dass wir viele Male Tränen in den Augen hatten!

 

Die Aktion kann nun bis zum Ende weitergehen. Am Sonntag fängt Angelika nochmals bei Sevinc am Ladies Beach 8 Katzen ein. Danach überlässt sie den Einheimischen das Feld für die letzten beiden Tage.

 

Am Montag werden so weitere 51 Tiere kastriert: 39 Katzen, 10 Kater und 2 Rüden, am Dienstag sind es nochmals 23 Katzen, 11 Kater, 2 Hündinnen und 1 Rüde.

 

 

Die Aktion endet mit 570 Katzen, 357 Katern, 24 Hündinnen und 7 Rüden.

 

 

Es sind unglaubliche 958 Tiere, die kastriert wurden!

 


"Es ist mein persönlicher Rekord in 26 Jahren Tierschutz in der Türkei, aber es standen für die Kastrationen auch noch nie diese Beträge zur Verfügung. Daher konnte auch immer nur im Rahmen der Möglichkeiten agiert werden.

 

Ich bin begeistert und danke allen Helferinnen und Helfern für das phantastische Ergebnis, mit dem wir das Tierleid im kommenden Winter deutlich reduzieren konnten.

 

Die Temperaturen sind in dieser Woche in der Nacht extremst gesunken und liegen nun bei 5 Grad. Auch wenn es tagsüber noch 22 Grad sind, der Unterschied ist krass. Jungtiere haben so fast keine Chance. Wenn dann auch noch die Regenzeit einsetzt, überleben die Wenigsten.

 

Abschließend möchte ich mich nochmals persönlich bei allen Helferinnen und Helfern bedanken. Jeder hat einen Anteil an dieser Aktion - sei es durch ihren/seinen persönlichen Einsatz oder durch Spenden, ohne die die Aktion in dieser Art und Größenordnung nie hätte stattfinden können. Ich denke, dass es die größte Aktion war, die überhaupt jemals stattgefunden hat!

 

In Liebe und mit erschöpften, aber glücklichen Grüßen aus dem schönen Kusadasi

 

Angelika"


Wir danken allen, die uns bei dieser Mega-Aktion so großartig unterstützt haben. Ihr alle seid einfach unglaublich!

 

Dr. Inge Jagenburg

Dr. Heike Schmid

Susanne Stadler

Markus Heine

Heike Baumann

Carola Springl

Sonja u. Heribert Ferchland

Renate Sampl

Anonyme Spenderin

Melanie Verhovnik

Birgit Schink-Hogreve

Tierhilfe Türkei e.V.

Angelika Beil

Waldemar Patzewitz

Silvio Bailo

Petra Jens

Manfred Schütz

Petra Schmidt

Hiltrud Klein

Regina Itzenga

Mirella Drewicz

Helga H.

Jutta Komorowski

Kristina Merfels

Anna Boszko

Erika Schwarz / Team Balli

Roswitha Hahne

Karola Springl

 

Susanne Wagener

Sarah Thelen

Susanne Pientka

Hermann Langecker

Christine Windisch

Hans Georg Schneider-Stiftung

Daniela Mayr

Petra Attenberger

Margot Tietz

Beatrixe Mura

Silvia Distler

Ludger Wilp

Regina Mühlegg

Elke Brommer

Christel Seelig

Elke Jacobi

Kristina Schulz

Angelika Heuer

Judith Kowalczyk

Manuela Ceci

Ingrid Doll

MaLu Mateus

Alison Moffat-McLynn

Susanne S.

Emir Saydam

ETN e.V.

Gisela Heine

Beatrixe Mura

 

Bettina Asmus

Canis-Company

Karin Jaumann

Peter Roelofsen

Andrea Pohl

Susanne Hauenstein

Angelika Lindner

Inge Zibell

Renate u. Peter Jost

Gudrun Kaiser-Rompf

Brunhilde Hebeler

Iris Schmidt

Dr. Annelie Scheuernstuhl

Susanne Holtze

Andreas Schadener

Angelika Rupp

Ingrid Kurz

Margot Horn

Petra Riebow

Stefanie G.

Karin Güttler

Marcel Schneider

Stefan Menn

Ursula Wojaczek-Klees

Ramona A.

Julia Reichel

Silke Schäfer

 


und den vielen anonymen Spenderinnen und Spendern, die über unser Betterplace-Projekt gespendet haben.

 

Unserem Team in München, die an mehreren Tagen in München an unserem Info-Stand bei Wind und Wetter ausgeharrt und informiert haben und mit der Spendendose herumgelaufen sind.

 

Hermann Langecker, Gudrun Kaiser-Rompf, Brunhilde Hebeler und Rina Scholz, die vor Ort waren und mit angepackt haben.

 

Dem gesamten Team von und mit Dr. Nevzat Yildzli, das so hervorragend mitgearbeitet hat, zwar oftmals "die Augen gerollt", aber immer gelächelt hat und an manchen Tagen und insbesondere am Ende der Aktion urlaubsreif war.

 

Und nicht zuletzt ein ganz, ganz großes Kompliment und "Dankeschön" an Angelika, die die Aktion beworben, die Einheimischen so exzellent motiviert und organisiert hat und selbst "durch die Büsche gekrochen" ist und gefangen hat. Selbstredend ebenso an die vielen Einheimischen, die alles gegeben haben bis zur letzten Minute.

 

Ihr alle zusammen wart ein großartiges Team und es war eine perfekte Teamarbeit! Ohne Euch alle hätten wir das niemals geschafft!

 

Vielen, vielen Dank für Eure Unterstützung und Euren Einsatz!

 


Datum Katzen  Kater    Hündin Rüde    Gesamt
02.10.2017 30 25     55
03.10.2017 10 10     20
04.10.2017 19 8 1   28
05.10.2017 11 18     29

06.10.2017

16 6 1   23
07.10.2017 21 20     41
09.10.2017 18 17     35
10.10.2017 24 16     40
11.10.2017 16 5 3   24
12.10.2017 13 13     26
13.10.2017 30 12 2   44
14.10.2017 26 21     47
16.10.2017 12 6 3   18
17.10.2017 17 5 1   25
18.10.2017 20 12     33
19.10.2017 16 5     21
20.10.2017 12 20     32
21.10.2017 37 27 1 1 66
23.10.2017 26 18     44
24.10.2017 23 7 2 1 33
25.10.2017 21 6   1 28
26.10.2017 24 13 2   39
27.10.2017 26 16 4 1 47
28.10.2017 40 30 2   72
30.10.2017 39 10   2 51
31.10.2017  23 11 2 1 37
Gesamt: 570 357 24 7 958

Die Abrechnung über die im Oktober behandelten Tiere war zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch nicht fertiggestellt. Sobald uns diese vorliegt, werden wir selbstredend diese ebenfalls veröffentlichen.