Bericht über den Aufenthalt in Kusadasi

Im März waren Gudrun und Hermann wieder für zwei Wochen in Kusadasi. Hier nun ihr Reisebericht.

 

Wir sind abends gegen 21:30 Uhr gut im Hotel angekommen. Am nächsten Morgen kam Angelika und wir haben - wie üblich – die Koffer getauscht. Da wir alle 2 – 3 Monate in Kusadasi sind, deponieren wir die notwendigsten Dinge bei Angelika. So müssen wir nicht immer alles mitschleppen und haben mehr Platz für die Spenden und Geschenke, die wir in die Türkei mitnehmen. Wir bekamen also unseren "Depotkoffer" und Angelika den großen Koffer mit allerhand Leckereien für Zwei- und Vierbeiner aus Deutschland.

 

Am späten Vormittag begann es dann zu durchgehend zu regnen und wir haben den restlichen Tag genutzt, um uns vom Reisestress zu erholen.

 

 

 

Am Mittwoch hat es nur morgens etwas geregnet und wir sind dann mittags losgegangen, um Futter zu kaufen und nach den Tieren zu sehen:

 

Bei der Futterstelle im Park neben dem Hotel Doubletree (dort füttert unsere Futterstellenbetreuerin Ayten regelmäßig die Katzen, die dort leben) sah es gut aus. Fast alle Katzen sind kastriert, gepflegt und gut genährt.

 

 

 

Weiter ging es dann zu den Taxifahrern vom Marina Taksi und zum Hotel Sentido. Gudrun und ich haben dort als Futterspende in den Wintermonaten monatlich einen großen Sack Futter durch Angelika abgeben lassen, ebenso auf der Taubeninsel, auch hier sahen die Katzen soweit gut aus, dank unserer Futterspende und der Betreuung durch die Taxifahrer und das verbliebene Hotelpersonal.

 

 

 

Die nächste Anlaufstelle war dann die Futterstelle neben dem Hotel Derici. Hier füttert regelmäßig eine über 80-jährige Frau die dort lebenden, zahlreichen Katzen. Uns schwante schon Übles und unsere Befürchtungen wurden leider bestätigt: Die Futterstelle war durch die starken Regenfälle komplett abgesoffen.

 

 

 

 

Wir haben dann unsere Dosen mit Nassfutter geöffnet und das Futter auf der Mauer verteilt. Schon kamen einige hungrige Katzen und haben sich auf das Nassfutter gestürzt, unter anderem auch ein junger, roter Kater mit einem entzündeten Auge. Wir sind dann weiter in Richtung Stadt gegangen und haben Angelika angerufen. Sie war schon an der Arbeit und wollte uns dann am nächsten Morgen eine Box ins Hotel bringen.

 

 

Gegenüber vom Park Buffet ist ein kleiner Park. Dort füttert unsere Futterstellenbetreuerin Can die dort lebenden Katzen. Auch hier konnte man sehen, wie sehr die regelmäßige Fütterung den Tieren beim Überleben hilft.

 

 

 

Am nächsten Morgen sind wir dann mit reichlich Futter und der Box, die Angelika uns gebracht hatte, zur Futterstelle beim Hotel Derici gegangen. Dort hatten die städtischen Arbeiter mittlerweile das Wasser abgepumpt. Ein paar Katzen waren auch schon da; ebenso der Kater mit dem entzündeten Auge. Wir haben dann Futter verteilt und schon kam auch unser "Wunschkandidat" zum fressen. Vorsichtig habe ich versucht, ob er sich anfassen lässt. Gefallen hat es ihm nicht, aber er hat es geduldet. Dann ein beherzter Griff und schon war Katerchen in der Box und ab ging es zu Nevzat. Hier stellte sich leider heraus, dass sein Auge nicht zu retten war und operativ entfernt werden musste. Er hat gegen die Entzündung eine Depotspritze mit einem Antibiotikum bekommen und er wurde auch gleich kastriert. Am nächsten Tag ging es dann für Katerchen zu Angelika zur Nachsorge.

 

 

 

Beim füttern neben dem Hotel Derici war uns auch eine Katzenfamilie aufgefallen, die am Rand vom Parkplatz unter den dort gelagerten kegelförmigen Dächern für Strandhütten lebte. Es war eine noch sehr junge Katze mit drei ca. 6 bis 8 Wochen alten Kitten, die auch schon selbständig fressen konnten. Das grau-weiße Katzenbaby hatte einen Katzenschnupfen, kein Wunder bei dem Wetter. Wir haben mit Angelika telefoniert und vereinbart, dass wir dort am Samstag gemeinsam die Mama und die Kitten einfangen wollten.

 

 

Danach ging es zu Köfteci Ramiz um uns mit leckeren Köfte zu stärken, die Tiere waren versorgt , also konnten wir uns auch erstmal etwas Gutes gönnen. Als unser Essen kam, dauerte es nicht lange, bis einige Katzen kamen, um ihren Anteil an unserem Essen einzufordern. Wirklich hungrig waren sie nicht, aber es gebietet der gute Anstand, bei den „Touristen“ zu betteln. Dabei fiel uns ein schwarzer, kastrierter Kater auf, der erbärmlich humpelte. Der kam auch gleich mit auf unsere Fang- und Behandlungsliste.

 

 

 

Am nächsten Tag dann der Schock: Beim füttern neben dem Hotel Derici sahen wir, dass eins der Katzenbabys sein linkes Hinterbein hinter sich herzog und sich nur mühsam fortbewegen konnte. Das sah richtig übel aus. Eine Transportbox hatten wir nicht dabei, also riefen wir zunächst über das "Notfallhandy" Angelika an. Die meinte, dass wir das Baby aufgrund der kurzen Entfernung notfalls in unserer Einkaufstasche, die wir immer dabei haben, zu Nevzat tranportieren können. Wir haben das Baby dann unter Protest seiner Mama, in die Tasche getan und zu Nevzat gebracht. Wie sich heraustellte waren das Beinchen und auch der Schwanz gequetscht und übel verletzt worden. Zu allem Übel hatte das kleine Katerchen auch noch Durchfall, der erstmal behandelt werden musste. Eine Amputation des Beinchens war unumgänglich und auch der größte Teil vom Schwänzchen musste entfernt . Uns standen die Tränen in den Augen, wir waren schwer erschüttert. (Mittlerweile lebt das Katerchen bei Angelika, bekommt seine Nachsorge und kann dort in Sicherheit aufwachsen, aber darüber gibt es einen gesonderten Bericht).

 

 

 

Am nächsten Tag ging es dann gleich weiter, Tuncay von den Taxifahrern hatte uns gebeten ob wir einen rot-weißen Kater, der dort lebt, kastrieren lassen könnten. Natürlich haben wir ja gesagt zumal der Kater umgänglich ist und sich sogar von mir auf den Arm nehmen lässt. Wir haben dann nebenan bei Ferhat vom Hotel Sentido eine Transportbox geliehen und den Kater eingetütet. Ein paar Meter ging das auch gut, doch dann flog auch schon die Tür von der einfachen Box weg und der Kater war draußen. Gott sei Dank ist er nicht auf die Straße gerannt und Tuncay konnte ihn auch wieder zurück locken. Oh Mann, was für ein Schrecken! Am nächsten Tag haben wir den Kater dann mit einer der ausbruchsicheren Transportboxen von Sunndays zu Nevzat gebracht. Da gab es dann natürlich keine Transportprobleme.

 

Mittlerweile hatte uns auch Ferhat vom Hotel Sentido angesprochen. Im Technikbereich lebte eine junge Katze, die schwer erkältet war und dringend behandelt werden musste. Wir hatten jedoch leider keinen Erfolg beim Einfangen und so musste die Aktion auf Samstag verschoben werden, wenn Angelika mit der vollen Ausrüstung dabei ist.

 

Natürlich waren wir auch  bei Angelika und haben die ganze, dort lebende Hunde- und Katzenbande, getroffen. Allen geht es - wie immer - dort sehr gut. Aber auch hier sind es wieder mehr Tiere geworden, die täglich betreut werden, wie z.B. der kleine "Franzose", über den es einen gesonderten Bericht geben wird.

 

 

 

 

Der Samstag war dann derGroßkampftag“:

 

Morgens um 10.00 Uhr haben wir uns mit Angelika beim Futterplatz neben dem Hotel Derici getroffen. Wir wollten zunächst mal die Katzenmama und die beiden Kitten einfangen. Gudrun und ich hatten uns nicht getraut, weil wir befürchteten, dass uns eines der Kitten entwischt und dann alleine zurückbleibt. Die Kitten waren recht schnell in der Box, bei der jungen Mama dauerte es länger und beinahe hätte sie bei Angelika noch ein "Andenken" hinterlassen. Also ab zu Nevzat. Die Mama wurde kastriert und das grau-weiße Baby mit dem Katzenschnupfen behandelt.

 

Weiter ging es zum Hotel Sentido. Die junge Katze mit der Erkältung hatte wohl Lunte gerochen und war nicht zu sehen, also später nochmal versuchen.

 

Mittlerweile war es Mittag geworden und wir hatten Hunger. So gingen wir schräg gegenüber zum Köfteci Ramiz. Eine Transportbox nahmen wir gleich mit, falls uns der schwarze humpelnde Kater dort begegnet. Viel Hoffnung hatten wir nicht, weil dort viele Menschen waren. Doch auf einmal sagt Gudrun: „Da ist er!“  Wir haben ihn dann angelockt und Angelika hat nicht lange gefackelt, zugegriffen und das Tier die Box befördert. Das ging besser als ich dachte. Nach dem Essen haben wir den Kater dann zu Nevzat gebrach. Wie sich herausstellte, war sein linkes Hinterbein gebrochen. Also kein Wunder, dass er so humpelte. Der arme Kerl muss heftige Schmerzen gehabt haben. Nach der OP zog auch er erst einmal zur Nachsorge bei Angelika ein.

 

Dann ging es wieder zurück zum Hotel Sentido und zum zweiten Versuch, die kleine Katze einzufangen. Die Katze war jetzt auch da, allerdings hatte sie überhaupt keine Lust sich von uns einfangen zu lassen. Die wilde Jagd ging erstmal quer durch den Technikbereich, bis Angelika sie dann an der Schwanzspitze fassen konnte, kurz bevor sie durch einen Mauerdurchbruch flüchten konnte. Ich habe dann das "Notfall-Set" aus Angelika`s Auto geholt, Gudrun nach Anweisung die Spritze aufgezogen und Angelika hat die Katze mit der Spritze leicht sediert, so dass sie sie dann vorsichtig und gefahrlos aus dem Mauerdurchbruch nehmen und sie in der Box unterbringen konnte. Der Kollege von Ferhat war zwischenzeitlich weiß wie die Wand geworden. Wie sich herausstellte, konnte er keine Spritzen sehen und macht dann immer schlapp! Das Kätzchen hatte jedenfalls eine fette Bronchitis, bekam bei Nevzat Antibiotika und wurde auch gleich kastriert. Am Sonntag, unserem letzten Tag in Kusadasi, haben wir die Katze dann wieder im Technikbereich vom Hotel Sentido freigelassen.

 

 

 

Wir sind dann noch mit Angelika essen gegangen und am nächsten Tag ging es nach Hause zu unseren Lieblingen Selda und Stromie.

 

Ich hoffe, dass ich Euch wieder einen interessanten und aufschlussreichen Einblick über die Arbeit von Sunnydays for Animals vor Ort in Kusadasi geben konnte, und bitte bedenkt: Ohne eure Hilfe wäre das alles nicht möglich!

 

Deshalb nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle die uns unterstützen!

 

 

 

(Hermann Langecker)