Eine Katzenmutter mit ihren 4 Kitten

Vorgestern wurde uns eine Mutterkatze gemeldet, die grottenschlimm aussah. Im weiteren Verlauf stellte sich dann auch noch heraus, dass sie 4 Kitten im Alter von ca. 6 Wochen hatte ...

 

Schon auf  dem ersten Bild war klar ersichtlich, dass es der Katze nicht gut ging und so fuhren ich am nächsten Tag - bewaffnet mit Lebendfalle, Fangnetz und einigem an Futter - nach Brachelen, um zu sehen, was ich tun konnte.

 

Nachdem die Kitten noch so klein waren, mussten sie in jedem Fall ebenfalls eingefangen werden. Jedoch "wohnten" die Kleinen unter einem massiven Gartenhaus und so konnte ich nicht an sie herankommen. Sie kletterten zwar auch auf den auf dem Bild oben zu sehenden Baum, aber auch da war für Menschen kein Durchkommen. Zu viele verdorrte Äste hingen dort. Also gab es nur noch eines: die Falle bestücken und warten.

 

An diesem Abend konnte ich zunächst 2 Kitten einfangen. Um 22 Uhr brach ich die Aktion dann ab, da die anderen beiden Kitten nicht mehr unter dem Gartenhaus hervorkamen und auch die Mutterkatze keinerlei Anstalten machte, auch nur in Richtung der Falle sehen zu wollen.

 

Die beiden Kleinen wurden dann versorgt und untergebracht und die weitere Aktion auf den nächsten Tag verlegt.

 

 

Am nächsten Morgen stellte Frau L., die die Katze bereits seit längerer Zeit fütterte, die Falle dann zusammen mit Nina, die in der Nähe wohnt und sich angeboten hatte zu helfen, wieder auf und dann ging es schneller als erwartet un die Mama saß in der Falle.

 

Nun hatte ich jedoch ein Problem. Denn seit meinem Herzinfarkt muss ich täglich Entwässungstabletten nehmen, damit mir nicht gänzlich die Luft wegbleibt und die hatte ich gerade eingeworfen. Nur kann ich dann definitiv nicht mehr das Haus verlassen. Aber auch hier hatte ich wieder Glück und meine Nachbarin Heike half aus. Sie fuhr nach Brachelen, holte die Katze ab und fuhr sie weiter nach Wassenberg zu Dr. Renner in die Tierklinik, den ich zwischenzeitlich über die Ankunft der Katze informiert hatte.

 

Dort wurde die Mutterkatze, die wir "Marie" nannten, untersucht. Sie hatte grottenschlechte Zähne! Alles vergammelt, abgebrochen, dick vereitert und entzündet. Die Katze erhielt also neben der Kastration auch gleich eine komplette Zahnsanierung. Alle Zähne mussten gezogen werden und sie sollte nach 2 Wochen wieder in die Tierarztpraxis kommen, damit sie noch weitere Medikamente gespritzt erhielt. Zudem brauchte sie mindestens eine Woche lang noch Schmerzmittel. Da die Katze nun auch wirklich so schlimm aussah, ließen wir auch noch ein großes Blutblild anfertigen um zu sehen, ob sie vielleicht auch noch an Leukose oder ähnlichem erkrankt war. Das war Gott sei Dank nicht der Fall.

 

Was diese Katze über einen langen Zeitraum an irrsinnigen Schmerzen erleiden musste, können wir nicht einmal im Ansatz erahnen. Fressen konnte sie kaum, sich pflegen, darauf legte sie keinen Wert mehr. Dennoch hat sie ihre 4 Kitten (die im übrigen viel zu dünn waren), geputzt und ihnen mehrfach täglich den Toilettengang ermöglicht. Wahnsinn!

 

Nachdem ich dann hier alle Tiere versorgt und noch 2 Katzen in ihr neues Zuhause gebracht hatte, fuhr ich also wieder zur Fangstelle. Die Falle war schon wieder aufgestellt, jedoch ließen sich die beiden verbliebenen Kitten nicht sehen. Zu allem Überfluss kamen die Kitten gerade unter dem Gartenhaus hervor, als ein massiver Wolkenbruch losbrach und so waren sie ganz schnell wieder weg.

 

Da ich "Marie" um 19 Uhr in der Tierklinik abholen sollte, übernahm Frau L., die uns gerufen hatte, die weitere Wache über die Falle. Elke Petry-Bohn hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, "Marie" für die 2 Wochen bei sich aufzunehmen und zu versorgen, denn hier gab es keinen freien Platz mehr. Also fuhr ich von Brachelen nach Wassenberg und weiter zu Elke nach Kückhoven. Dort wurde die Katze versorgt und ich fuhr nach Hause. Mittlerweile war es 20.30 Uhr und der Nachbar stellte gerade seinen Sperrmüll raus. Da er meinen mit angemeldet hatte, musste ich nun zusehen, dass meine "Altlasten" auch an den Straßenrand kamen.

 

Wir waren kaum damit fertig, als um 21.00 Uhr mein Handy klingelte und Frau L. mitteilte, dass die beiden Kitten nun auch in der Falle säßen. Gut, also schnell ins Haus, erst einmal die Bande füttern und dann wieder ins Auto und zurück nach Brachelen fahren, um die Kitten einzusammeln und natürlich ebenfalls zu versorgen.

 

 

Am Ende des Tages reichte es dann auch wirklich. Alle Tiere mehrfach versorgen, warten an der Falle, beim Tierarzt und letztendlich - nur heute - 130 km gefahren.

 

Aber letztlich ist es immer eine Freude, wenn man sieht, wie es den Tieren dann besser geht. Allerdings gefiel es ihr natürlich in Gefangenschaft nicht wirklich gut, obwohl sie sich tapfer hielt. Es ging ihr nach 10 Tagen schon um vieles besser und ich sprach daher nochmals mit dem behandelnden Tierarzt, ob wir sie nicht schon früher freilassen könnten. Versorgt wird sie schließlich weiter von Frau L., die ihr auch Medikamente unter das Futter geben würde. Und so konnte ich Marie schon am 10. Tag wieder nach Brachelen zurückbringen.

 

 

Sie sieht nun aus wie eine ganz neue Katze. Sauber und ordentlich. Sie pflegt sich und frisst sehr gut. Frau L. berichtete zuletzt, dass Marie sich zwar noch immer nicht anfassen ließe, aber ihr gegenüber immer aufgeschlossener würde.