Auch wenn man immer helfen und möglichst alles richtig machen möchte, geschehen manchmal Dinge, die weder vorauszusehen noch beabsichtigt waren ...
Oftmals kann man die Situation retten, aber manchmal geht das leider nicht. Hier Angelika's Bericht:
Ich bekam eine Anfrage zur Pflege und Vorbereitung eines Hundes für die Ausreise nach Deutschland für den Schäferhundmix Jolly. Dessen Besitzer war bei einem Autounfall ums Leben gekommen und er sollte nun durch die verbliebenen Kinder übernommen werden. Sie wollten dem Hund, der dem Vater so sehr an das Herz gewachsen war, nach der Wohnungsauflösung nicht seinem Schicksal in der Türkei überlassen. Denn der Vater hatte den kranken Welpen damals von der Straße geholt und liebevoll gesund gepflegt.
Der Hund wurde zu mir gebracht, die erforderlichen Impfungen zur Ausreise getätigt und sogar der Titertest erfolgreich durchgeführt. Nun hieß es nur noch warten bis zur Ausreise Anfang September.
Der Anfangs sehr verunsicherte Hund fügte sich gut in mein Rudel ein und alles schien ok, bis er auf einmal ruhiger und irgendwie angeschlagen wirkte. Die Nase lief, ein leichter Husten, der sich zunehmend verschlechterte. Die tierärztliche Diagnose lautete auf Zwingerhusten und eine intensive Therapie mit Antibiotika begann.
Sila, unsere große weiße Akbas-Hündin, fing dann ebenfalls an mit Ohrenentzündung, laufender Nase und Husten.
Meine Panik grenzenlos und auch bei ihr schlugen keine Medikamente an, nach einer Woche stellten beide Hunde das Fressen ein. Selbst das leckere Nassfutter konnte sie nicht zum Fressen bewegen, also begann ich beide mit der Spritze zu füttern, aber es war eine Quälerei für beide Parteien. Auch Infusionen durch den herbeigerufenen Tierarzt brachten keine Verbesserung.
Am Bayram-Morgen um 2 Uhr in der Nacht waren die Schmerzen für Sila wohl unerträglich, so dass sie am weinen und jammern war. Ich habe mich dann zu ihr gelegt und ein Schmerzmittel gegeben. In den frühen Morgenstunden mussten wir sie dann gemeinsam mit dem Tierarzt gehen lassen. Sie lag in meinen Armen und ist friedlich mit geschlossenen Augen gegangen.
Jolly folgte ihr dann knapp 3 Tage später. Auch er konnte nicht mehr. Für mich brach dann endgültig eine Welt zusammen. Meine beiden anderen Hündinnen, Reina und Candy, waren von der Krankheit verschont worden, aber beide waren seelisch komplett aufgewühlt und wichen mir nicht von der Seite.
Diese unfassbare Trauer und der Schmerz, den wir durchlaufen mussten war unbeschreiblich. Gleichzeitig die Vorwürfe an meine Person, dass ich wahrscheinlich durch die freiwillige Unterstützung im Tierheim die Keime oder den Virus mit nach Hause gebracht habe, obwohl sofort sämtliche Kleidung und Schuhe gewaschen und desinfiziert wurden.
Da will man helfen und wird dann so durch das Schicksal gebeutelt. Gleichzeitig muss ich aber für die anderen Tiere da sein und deren Versorgung gewährleisten.
Ich bin immer noch traurig über den Verlust meiner Sila und dem Jolly, aber es muss weitergehen, ich werde beide nie vergessen, mögen sie in Frieden ruhen.
(Angelika)