Team Kusadasi war nach der langen Regenzeit und den winterlichen Temperaturen am Wochenende erneut erfolgreich im Einsatz in der antiken Stadt Efesus.
Seit über 8 Jahren wird hier durch das Team Kusadasi erfolgreich im Frühjahr und Herbst der Bestand der Katzenpopulation, der ca. 120 Katzen umfasst, kastriert und medizinisch versorgt.
Am Samstag fuhren wir dann mit zwei Autos, randvoll mit Boxen, Fangkäfig und Netzen und Lockfutter nach Efesus.
Wie immer wurden wir freundlich begrüßt und durften wieder auf dem Gelände hinter dem Eingang parken. Seher abla, die dort die Katzen bei den Sanitäranlagen betreut und füttert teilte uns mit,
dass Ihr Bestand stabil sei, keine Neuankömmlinge zu kastrieren wären. Das sind nach 8 Jahren die Früchte unserer erfolgreichen kontinuierlichen Arbeit. Ihre Katzen sind gut genährt, alle gesund,
gelegentlich kommen von den Verkaufsständen vor dem Eingang Besucherkatzen zu ihr zum Fressen.
Wir sind begeistert und machen uns mit Boxen und Fangutensilien Richtung Bibliothek auf, wo im Herbst noch einige Jungtiere waren, die nun das richtige Alter zur Kastration haben.
Filiz und Nedret, beide mit Boxen beladen wundern sich über den weiten Fußmarsch, den es zu bewältigen gibt, leicht schnaufend erreichen wir aber das erste Ziel und bei dem Anblick der vielen Katzen, die nach einen Lockruf von Angelika aus allen Ecken herbeiflitzen, leuchten ihre Augen.
Schnell wird zur Futtertüte gegriffen und bevor Angelika erklären kann, wie nun vorgegangen wird, um die restlichen Katzen einzufangen, die noch kastriert werden müssen, wird reichlich
Trockenfutter an allen Stellen verteilt und über 15 Katzen schmatzen. Angelika dreht sich mit offenem Mund um die eigene Achse, das mitgebrachte Futter ist Köderfutter, wir brauchen es nötig zum
Fangen der Tiere.
Nedret ist in ihrem Element, hat aber das eigentliche Ziel, mit dem Futter Katzen zu fangen, nicht vor Augen, sie freut sich, dass es allen schmeckt. Filiz hat einen jungen Kater entdeckt und versucht ihn mit dem Kopf voran in die Box zu zirkeln, ein Anfängerfehler, mit leichten Kratzspuren bleibt sie zurück, das Katerchen rennt empört fauchend davon. Angelika hat alle Mühe die hochmotivierten Damen auf Grundeinstellung zurückzusetzen: „ Mädels heute fangen wir - morgen wird gefüttert!! Das Futter ist als Köder gedacht, denn mit vollem Magen ist eine Operation, die den Tieren bevorsteht nicht zum Vorteil.“
Im Eifer des Gefechts und von den ganzen Eindrücken überwältigt sind Nedret und Filz voller Adrenalin, leider ist über 2kg Trockenfutter blind verfüttert worden, aber es bleibt noch Nassfutter
und ein halber Beutel Trockenfutter. Nach einer kurzen Anweisung sind beide Damen fokusziert bei der Arbeit, Angelika zeigt ihnen, wie die Katzen zu packen sind und in der Kiste zu sichern.
Das Team bekommt Routine, Nedret ist die gute Fee, die die Katzen mit Futter lockt, Filz und Angelika fangen die auserwählten Tiere, die in den Boxen laut protestieren und daher, um die anderen
nicht warnen zu können, zum Auto gebracht werden.
Nedret bleibt an der Bibliothek und verteilt Flyer an die dortigen Touristen, die unser Treiben mit großem Interesse verfolgen. Es wird kurz Aufklärungsarbeit betrieben, die bereits kastrierten Katzen werden vorgestellt, das markierte Ohr gezeigt, an dem man eine bereits kastrierte Katze auch als Laie erkennen kann. Von allen Seiten, sei es Amerika, Südamerika, Korea, Russland, selbst den einheimischen Touristen kommt nur ein "Bravo" und Anerkennung! Das motiviert natürlich das Team! Fröhlich und beschwingt wird weiter gearbeitet.
Filiz und Angelika kommen mit den ersten 4 Katzen beim Auto an und eine aufgeregte Seher erwartet sie. Eine ihrer Katzen hat die Chance auf ein liebevolles Zuhause, soll nach Antalya mit den
neuen Eltern fahren. Das junge Paar haben wir bereits bei der Bibliothek gesprochen, hier bei Seher haben beide sich in einen grauen, bereits kastrierten Kater verliebt, der aber keine Lust hat,
sich in eine Box stecken zu lassen.
Wahrscheinlich glaubt der arme Kerl, dass er wieder in die Klinik muss, er wurde im November von und gefangen und kastriert. Diese Erinnerungen müssen noch abrufbar sein, daher ist er alles andere als willig.
Unser Fangnetz ist an der Bibliothek, das sind 3km extra Weg für uns und wir werden noch einige Kilometer beim Fangen heute zurücklegen. Das Paar erklärt sich bereit, das Netz zu holen, damit wir
den Kater fangen und leicht sedieren können. Der Karton ist schon vorbereitet und für die Fahrt mit ausreichend Luftlöchern ausgestattet. Kurze Zeit später wird der Kater mit dem Netz gesichert,
dann leicht sediert in den Karton transferiert und den glücklichen neuen Eltern übergeben. Sie bedanken sich, auch Seher ist glücklich, sie hat in der Zwischenzeit mit dem Sicherheitsdienst
gesprochen und wir dürfen mit dem Auto bis hinter die Bibliothek bei der großen Agora fahren, was uns einiges an Kilometern ersparen wird.
Jede gefangene Katze wird ins Auto gebracht, damit sie sich beruhigen kann, gleichzeitig durch ihr Klagen aber auch die anderen Katzen nicht warnen und wir weiterhin fangen können.
Wieder bei der Bibliothek angekommen wird der besorgten Nedret die freudige Botschaft überbracht, dass ein Kater ein neues Zuhause gefunden hat. Sie ist sehr dankbar dafür, gleichzeitig kommen
ihr vor Rührung die Tränen. Gemeinsam ziehen wir weiter Richtung Hanghäuser, wo die nächsten Tiere gefangen werden. Die vollen Boxen werden im Schatten an einer ruhigen Stelle unter Aufsicht vom
Sicherheitsdienst geparkt, denn unsere Fangaktion zieht sich in die Oberstadt von Efesus, wo weitere 6 Katzen gefangen werden. Im November waren auch hier Jungtiere, die nun das richtige Alter
zur Kastration erreicht haben. Eine Katze mit einer Verletzung über dem Auge bekommt eine Propolisbehandlung, damit die Wunde abheilen kann.
Nachdem innerhalb der Stadt alle Katzen gefangen sind, gehen wir mit den vollen Fangkörben und Equipment zurück zum Auto. Vor der Bibliothek können 3 weitere Katzen gefangen werden, diese waren wohl später dazu gekommen und das Nassfutter war zu verlockend.
Wieder beim Auto müssen sich Filz und Nedret auf den Beifahrersitz quetschen, Angelika steuert das mittlerweile „miauende“Auto durch die antike Stadt zum Ausgangspunkt. Die Mädels sitzen
erschöpft, aber glücklich kichernd auf engem Raum und sind froh, dass sie den Rest des Wegs nicht noch laufen müssen. Die Füße sind langsam „rund“, das war eine gute sportliche Leistung heute.
Vor dem Eingang im Parkplatzbereich sehen wir einen humpelnden Kater, der auf drei Beinchen Richtung Mülltonne unterwegs ist.
Mit Futter und etwas Geduld geht der hungrige Kerl nur halb in den Korb, mit einem kleinen Klaps auf den Hintern geht auch der ganze Kater in die Box, wo er nun laut brüllt. Er war sehr
vorsichtig, hat sich das Lockmittel immer lang gestreckt aus der Box gefischt. Das ist ein stattlicher Kater, die Box rappelt, hält aber Stand.
Danach konzentrieren wir uns auf den Laden, wo Angelika seit Jahren den Besitzer von dem Vorteil der Kastrationen überzeugen will. Im Laufe der Zeit gelang es ihr, dass er wenigstens die
weiblichen Katzen zur Kastration frei gab, seine Herren mit den „goldenen Glöckchen“ sollte diese Prozedur aber erspart bleiben. Sobald er uns sieht, ist er an unserer Seite, erneut verteidigt er
seine Herren, deren Anzahl reichlich ist.
Angelika redet lange mit ihm, irgendwann bricht der Widerstand, denn er moniert seine bereits ständig wachsende Katzenschar. Dann zeigt er seinen Lieblingskater, der bei Nevzat bereits wegen
seiner Zähne erfolgreich in Behandlung war, aber seine Bällchen dort nicht lassen musste. Angelika erklärt ihm, dass er sich sehr fürsorglich um seine Tiere kümmert, jedoch fast alle seine
weiblichen Katzen kastriert sind. Seine Herren werden also einen weiteren Weg auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen zurücklegen müssen, eventuell auf der Suche die Straße überqueren, dann
angefahren oder durch Revierkämpfe mit anderen Katern Wunden davontragen. Sein Kater hatte eine ziemlich große Verletzung an der Schnauze.
Der Mann dreht sich um, schiebt seinen Kater in seine eigene pinke Box und sichert sie mit einem Draht. Dann sagt er:“OK, dann nimm ihn!“ Diese Box ist aus Plastik, was keinem Straßenkater Stand
hält, wenn der zu toben anfängt. Angelika ist skeptisch, sagt dass sie lieber ihre Box nehmen möchte, weil sie hinterher nicht verantwortlich dafür sein möchte, wenn der Kater stiften geht. Der
Mann besteht nun darauf und versichert, dass er ihr vertraut, zumal der Kater ja erneut zu Nevzat geht und begleitet Angelika zum Auto. Hier sieht er seine bereits gesicherten Katzen und kehrt
dann froh und erleichtert mit Angelika zu seinem Laden zurück, wo er nun die anderen Kater zeigt, auch eine halbblinde, recht scheu Katze , die nur auf seinen Ladendach lebt.“ Die hätte er gern
gefangen, jedoch ließe sie nicht packen.“
Nun kommt das Meisterstück des Samstags zur allgemeinen Belustigung!
Er bekommt den Fangkäfig in die Hand, während er auf einem Stuhl steht. Der Käfig muss nun vorsichtig auf das Dach geschoben werden, ohne dass sich der Fangmechanismus löst. Nach einigen Versuchen schaffen wir gemeinsam die Falle zu stationieren, er nimmt seine gekochten Hühnerbruststreifen und ehe er sich versehen kann, schnappt die Falle erfolgreich zu. Das Klack der Falle löst beim ihm sämtliche Zweifel, er ist nun voll in seinem Element, auch die zweite Katze wird in kurzer Zeit gefangen.
Übrig bleibt die halbblinde weibliche Katze, die nun doppelt vorsichtig ist, nachdem sie die Fangaktion der anderen beiden Kater miterlebt hat. Die präparierte Falle steht und der Mann lockt mit Engelszungen sein Tier, es klappt, nun muss nur noch diese Katze vom Dach, die in der Falle tobt. Beim Herunternehmen vom Dach reicht er den Korb Angelika an, der Korb ist aber noch in seinen Händen, als die Katze dem ganzen Stress freien Lauf läßt und pinkelt, es regnet gelb auf beide nieder, Angelika erwischt es nur an den Schuhe, er hingegen ist am Bauch komplett nass. Angelika grinst, sagt Maasallah, der Mann verzieht keine Miene, wahrscheinlich will er vor uns Mädels seine Haltung wahren. Filiz und Nedret fangen an zu kichern, Angelika platzt ebenfalls heraus und der Mann muss auch lachen. Dann sagt er noch ganz trocken,“ ist ok, das dürfen meine Lieblinge.“
Wir hatten ehrlicherweise einen verbalen Komplettausfall erwartet, aber er behielt die Fassung. Die Katze wird leicht sediert im Fangkorb in die Klinik gefahren, weil alle Boxen bereits gefüllt sind.
Wir haben fast halb fünf und sind seit 10.30 Uhr morgens am Fangen. Der Schrittzähler zeigt fast 15 km für heute an.
Wir verabschieden uns und fahren in die Klinik, versichern ihm aber nochmals, dass wir am Sonntag gegen 13 Uhr mit den Katzen zurückkehren werden.
Auf der Rückfahrt in die Klinik kichern wir immer noch über die „gelbe Dusche“. Das sind halt die unerwarteten Nebenwirkungen bei solchen Aktionen.
In der Klinik werden dann alle Tierchen entgegen genommen und kastriert. Es stellt sich heraus, dass Nevzat dieses Mal nur 11 Weibchen kastrieren muss, während Hasan, der angehende Tierarzt 18
Kater kastrieren darf.
Alle Tiere bleiben über Nacht in der warmen Klinik und werden am Sonntag von uns wieder in die Autos verstaut.
Zu unserem gestrigen Team schließt sich sogar Mehmet bey an, der eigentlich beim Vortag beim Fangen dabei sein wollte, dann aber doch wegen einer Lieferung seiner Möbel zu Hause sein musste.
Nevzat hat seine jüngere Tochter Neva mitgebracht, beide fahren in seinem Auto.
Der Rest des Teams fährt mit Angelika und in Efesus angekommen, werden erst die Katzen bei dem Herrn abgeben, der am Vortag noch Zweifel hatte, dann aber voller Adrenalin beim Fangen dabei war.
Die Katzen werden alle in den Boxen aufgereiht, er darf seine Kinder begrüßen und kontrollieren, dass alle wieder da sind, die Boxen selber öffnen, um die Tiere in die Freiheit zu entlassen.
Nevzats Tochter Neva hilft ihm dabei, alle sind glücklich, als die Katzen in die Freiheit flitzen.
Der Mann bedankt sich und bietet sich sogar an, dass er die Krankenunterlagen aus den Boxen in dem Müll für uns entsorgt, die Boxen mit Wasser ausspritzen wird.
Wir danken ihm und fahren wieder mit den Autos in die Agora und beginnen mit dem Entladen der Boxen, die in die Oberstadt müssen.
Nevzats Augen werden groß, er kennt die lange Strecke in die Oberstadt aus eigener Erfahrung, weil er schon mal mit Angelika gefangen hat. Aber gefangen haben die Mädels gestern, jetzt müssen die
Herren auch mal ran und tragen, da haben wir kein Erbarmen.
So ziehen wir alle, mit 6 Boxen zur Oberstadt, Nedret hat den Handwagen von Angelika voll mit Dosen und Trockenfutter, heute ist ihr Tag, alle Katzen kommen frei und sie darf endlich füttern.
Am Samstag beim Fangen musste ihre Fütterungseuphorie von Angelika etwas gebremst werden, heute darf sie füttern und eilt allen voraus, vergessen die Schmerzen im Knie. Sie ist glücklich, strahlt
über das ganze Gesicht, wie ein kleines Kind zu Weihnachten und füllt die Bäuche der Miezen, die es sich schmecken lassen.
Der letzte Schwung an Boxen wird direkt wieder bei der Bibliothek freigelassen. Da wenig Touristen dort sind, können wir sogar unsere Boxen vor der Bibliothek aufreihen und vor dieser unglaublichen Kulisse den Tierchen ihre Freiheit wieder schenken.
Die Sonne lacht bei 16 Grad, der kalte, unangenehme Wind vom Vortag ist weg, es ist ein schöner Sonntag und gleichzeitig fühlt es sich an, wie ein großer Familienausflug. Die warmen Tage haben
die ersten Margeriten, Anemonen und Butterblumen aus dem Boden gelockt, eine traumhafte Kulisse und mittendrin wir, auch unserer Fahrzeuge. Der Frühling kommt!!
Wir bedanken uns beim gesamten Team, Nedret, für ihre gute Seele und ihren ersten tapferen Einsatz, Filiz, unsere fleißige Pflegestelle in Davutlar, die sonst behinderte Tiere in ihren Haus
pflegt und innerhalb der Türkei versucht, neue Familien für unsere Unfalltiere zu finden, Mehmet, ebenfalls für seinen ersten Außendienst, auf den weitere folgen werden, Männer sind bei uns ja
leider Mangelware im Amazonen Team vor Ort und natürlich dem Praxisteam in Nevzats Klinik, insbesondere Nevzat für seine kompetente medizinische Versorgung der Tiere. Ein dickes Dankeschön gilt
den treuen Spender, mit deren Unterstützung diese Aktion überhaupt möglich geworden ist.
Der Frühling steht vor der Tür, es ist nun an der Zeit zu kastrieren, damit die Population an Tieren nicht unkontrolliert zunimmt. Durch kontinuierliche Kastrationen kann viel Leid und
Krankheiten verhindert werden.
BITTE UNTERSTÜTZT UNS WEITERHIN MIT EUREN SPENDEN; DAMIT WIR GEMEINSAM AN DIESE ERFOLGE ANKNÜPFEN KÖNNEN; WIR SIND NUR IM TEAM STARK!!
MIT EUREN SPENDEN KÖNNEN WIR HIER DEN TIEREN EINE GUTE BASIS FÜR IHR HARTES LEBEN AUF DER STRASSE ERMÖGLICHEN!!
VIELEN DANK; JEDE NOCH SO KLEINE SPENDE HILFT!!!