Nach einer anstrengenden Arbeitswoche sitzt man gern Samstagmorgen etwas länger beim Kaffee, aber es kommt meist doch etwas dazwischen ...
Da sitzt man am Kaffeetisch, nix Böses denkend und prompt klingelt das Telefon. Der Herr am anderen Ende stellt sich vor und teilt mit, er sei von der unteren Fischereibehörde. Mein erster Gedanke ist: "Der wird mir doch wohl jetzt nicht irgendwelche Fische bringen wollen?!"
Aber nein, es geht um zwei Katzen, die er gerade am Ufer in der Nähe des Aloha Beach gefunden hätte. Auf meine Frage, wie groß die denn seien, meint er "so 30 cm". Und ich denke mir, Höhe - Breite - Tiefe? Oder mit Schwanz und Ohren oder ohne? 30 cm, das kann alles sein!
Der Herr teilt dann mit, er halte die Katzen für sehr jung und ich sag ihm, dann soll er sie herbringen. Daraufhin bittet er um Unterstützung, denn er wisse nicht, wie er sie einfangen soll. Gut. das dauert jetzt etwas, denn ich bin noch nicht ausgehfertig und muss zudem mit meiner lädierten Schulter erst einmal das Auto packen.
Nachdem dann Falle, Transportboxen und Kescher im Auto sind, will ich gerade losfahren, als das Handy wieder klingelt. Der Herr von eben ruft nochmals an und teilt mit, dass er die Katzen hätte "eintüten" können. Er würde sie dann jetzt bringen.
Ok, er hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes "eingetütet", denn die Beiden ca. 9 Wochen alten Kätzchen sitzen in einer Einkaufstüte. Soweit scheinen sie in Ordnung zu sein. Sie haben Hunger, sind aber nicht ausgehungert und sie haben weder Flöhe noch Zecken. Also haben sie vermutlich unglaublich großes Glück gehabt, dass sie kurz nach dem Aussetzen bereits gefunden wurden. Was für ein Glück das war, bestätigt sich dann nur wenige Tage später ...
Die beiden Katzenmädchen fressen gut und toben ausgiebig herum. Sie bekommen auch Namen: Lisa und Luzie Alles scheint in Ordnung zu sein; auch noch am Donnerstagabend. Freitagmorgen ändert sich das dann:
Lisa hat hohes Fieber. Sie liegt auf ihrem Kissen und rührt sich nicht. Bei weiterer Beobachtung wird klar, dass sie das so genannte "3-Tage-Fieber" hat, das aber auch länger andauern kann. Dabei haben die Katzen hohes Fieber, oftmals über 41 Grad und ihnen tut alles weh. So sitzt dann auch Lisa da: Sie hebt ein Pfötchen schmerzhaft in die Höhe, um es dann wieder abzustellen und das andere Pfötchen hochzuheben ...
Lisa bekommt Antibiotika und Schmerzmittel. Fiebersenker ist nicht notwendig, da das Schmerzmittel das Fieber genügend senkt. Das arme kleine Mädchen liegt in den nächsten Tagen viel in ihrer Höhle und schläft, was auch gut so ist. Nun bleibt abzuwarten, ob Luzie sich ebenfalls ansteckt. Natürlich passiert das dann auch 2 Tage später. Also bekommt auch sie ihre Medikamente.
Während Petra auf der Arbeit ist, muss Heike dann ran. Ihr Auftrag lautet, nach den Kleinen zu sehen, zu versuchen, irgendetwas fressbares in sie hineinzubekommen und natürlich Fieber zu messen. Davor hat Heike Respekt, denn die Beiden sind noch so klein und sie hat Angst, etwas kaputt zu machen. Zudem mögen die beiden Katzen Fiebermessen überhaupt nicht und winden sich, um dem zu entkommen.
Am Montagmittag dann die Whatsapp von Heike mit dem Stand der Dinge:
"So, Lisa war einigermaßen fit - saß am Fenster als ich kam, kletterte rauf & wieder runter und tat alles dafür, dass ich nicht an ihren Poppes kam. Temperatur - ?
Luzie wurde nach einer Weile Kampf mit Lisa neugierig, kam aus der Höhle & legte sich auf die Seite vor uns & sah meiner Inkompetenz bei Lisa zu ..."
Einige Tage später war dann wieder alles im Lot und die Beiden fraßen richtig gut und tobten herum. Es ist wirklich toll zu sehen, wie sie sich entwickeln, spielen und jede Menge Unsinn machen - oder aber völlig erschöpft einschlafen.
Wären sie jedoch nicht so zeitig gefunden worden, wären sie an dem Fieber und unter großen Schmerzen am See gestorben.